zum Hauptinhalt
Alles unter Zensur. Kinder sitzen im Palast der Wissenschaft in Pjöngjang (Nordkorea) vor Computern.

© dpa

Rangliste der Pressefreiheit weltweit: Nordkorea neues Schlusslicht, Türkei auf Platz 155

Die Türkei ist auf der "Rangliste der Pressefreiheit 2017" erneut abgerutscht. Deutschland bleibt auf Rang 16, Nordkorea ist Letzter.

Die Lage für Journalisten hat sich nach Analysen von „Reporter ohne Grenzen“ (ROG) im vergangenen Jahr weltweit verschlechtert. Besonders erschreckend nannte es ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske bei der Vorlage der „Rangliste der Pressefreiheit 2017“ in Berlin, dass auch Demokratien immer stärker unabhängige Medien und Journalisten einschränkten. In Ländern wie den USA, Polen oder Großbritannien trügen Spitzenpolitiker ihre Geringschätzung gegenüber Journalisten offen zur Schau.

In knapp zwei Dritteln der 180 untersuchten Länder habe sich die Situation im vergangenen Jahr zum Negativen entwickelt, hieß es weiter. Dazu hätten auch die Entwicklungen in demokratischen Ländern beigetragen. Immer wieder hätten Politiker Journalisten verbal angegriffen und Regierungen Gesetze verabschiedet, die Überwachungsbefugnisse der Geheimdienste ausbauen bedrohen.

Deutschland hält sich in der weltweiten Rangliste weiter auf Platz 16. Finnland musste erstmals seit sechs Jahren den Spitzenplatz räumen und rutschte auf Platz drei ab. Vor Finnland liegen nun die skandinavischen Nachbarn Norwegen und Schweden auf den Plätzen eins und zwei.

Die USA liegen in dem Ranking auf Rang 43. Die juristische Verfolgung von Investigativjournalisten und Whistleblowern habe dort besorgniserregende Ausmaße angenommen. Immer wieder würden Journalisten wegen ihrer Berichterstattung über Demonstrationen vor Gericht gestellt. Präsident Donald Trump distanziere sich mit seinen systematischen Verunglimpfungen kritischer Medien von der langen Tradition der USA als Hüterin der Pressefreiheit.

Türkei auf Platz 155 der Rangliste

In Polen (54) habe die nationalkonservative Regierung das öffentliche Fernsehen unter ihre Kontrolle gebracht. Mehr als 220 Journalisten wurden seit dem Machtwechsel im öffentlichen Rundfunk entlassen, zur Kündigung gezwungen oder auf weniger einflussreiche Posten versetzt, ermittelte „Reporter ohne Grenzen“. Die Türkei habe sich erneut um vier Plätze verschlechtert und steht nun auf Platz 155 der Rangliste. Insgesamt habe sich die Türkei in den vergangenen zwölf Jahren um 57 Plätze auf der Rangliste verschlechtert. Seit dem Putschversuch im Juli 2016 habe die Repression gegen unabhängige Journalisten und Medien ein nie gekanntes Ausmaß erreicht, der Medienpluralismus sei weitgehend zerstört.

Veränderungen gab es auch am Ende der Skala: Eritrea rückte um einen Platz vor und verließ den letzten Platz des Rankings. 2016 Jahr hätten einige wenige ausländische Journalisten das Land bereisen und berichten dürfen, wenn auch unter strenger Aufsicht. Auf dem letzten Platz steht jetzt Nordkorea, vor Eritrea liegt auf Platz 178 Turkmenistan. epd/jbh

www.reporter-ohne-grenzen.de/rangliste

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false