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Medien: Rekordstrafe für RTL und ProSiebenSat1

Bußgelder wegen unerlaubter Werbepraxis

Wegen Verdachts auf Wettbewerbsverstöße bei ihren Werbezeitvermarktern zahlen die beiden großen deutschen privaten Fernsehsendergruppen ProSiebenSat 1 und RTL Bußgelder in Höhe von zusammen 216 Millionen Euro. ProSiebenSat 1 zahlt dabei ein Bußgeld in Höhe von 120 Millionen Euro, RTL in Höhe von 96 Millionen Euro. Es handelt sich um die höchsten jemals in der deutschen Medienbranche nach Wettbewerbsrecht verhängten Bußgelder. Damit werden die Untersuchungen des Bundeskartellamtes eingestellt, die im Juni in Durchsuchungen der beiden Vermarktungsgesellschaften SevenOneMedia (ProSiebenSat 1) und IP Deutschland (RTL) gipfelten, wie eine Sprecherin der Behörde sagte.

Die Untersuchungen richteten sich gegen sogenannte Share-Deals beim Verkauf von Fernsehwerbung. Dabei verpflichten sich Mediaagenturen, einen gewissen Anteil ihres Werbespektrums bei einem bestimmten Vermarkter zu platzieren. Die Mediaagentur bekommt dafür Gratis-Spots, die sie wiederum auf eigene Rechnung weiterverkaufen oder zur Pflege neuer Kunden einsetzen kann. Aus diesem Geschäftsgebaren ist eine Sogwirkung entstanden, die kleine Mediaagenturen nach deren Darstellung an den Rand der Wettbewerbsfähigkeit gedrängt hat, weil die Platzierung von Werbung bei den Großen deutlich lukrativer war. Mediaagenturen sind die Vermittler zwischen Sendern und werbetreibender Wirtschaft.

SevenOne Media und IP Deutschland verpflichteten sich, das vom Kartellamt bemängelte Rabattsystem umzustellen. Der Geschäftsführer IP Deutschland, Martin Krapf, betonte, man wolle sich keinen „jahrelangen Rechtsstreit und die damit verbundenen Unsicherheiten“ leisten. ProSiebenSat 1 kündigte an, für das Geschäftsjahr 2007 eine Rückstellung zur Zahlung des Bußgeldes zu bilden. dpa

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