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Total faszinierend - aber Trampolin ist selten im Olympia-Bild von ARD und ZDF

© dpa

Rio-Spiele in den Medien: Nie ist Fernsehen so deutsch wie bei Olympia

ARD und ZDF fokussieren sich bei Olympia in Rio auf Wettbewerbe mit deutscher Teilnahme. Damit machen sie Olympia klein.

Von Katrin Schulze

Na endlich. Kurz vor dem Ende der Spiele ist die ARD dann doch einmal in die olympischen Tiefen abgetaucht  - und zeigte tatsächlich Synchronschwimmen. Drei Mannschaften durften die Zuschauer am Donnerstag beim Tanz im Wasser bestaunen. Und das, obwohl gar kein deutsches Team am Wettbewerb teilnahm. Was war los? Wollte man wirklich zeigen, wie souverän die russischen Grazien selbst anspruchsvollste Übungen vorführten und es schafften, dabei auch noch die ganze Zeit so siegessicher zu grinsen. Oder gab es einfach keine Alternativen? Denn bislang haben sich die Übertragungen vornehmlich darauf beschränkt, Disziplinen zu zeigen, in denen die Deutschen wenigstens um eine vordere Platzierung kämpfen. Nie ist Fernsehen so deutsch wie bei Olympia.

Zeigt mehr Trampolin

Da sieht man Menschen beim Bahnradfahren so elendig lange zu, dass einem schon fast schwindelig wird. Da feuern Reporter so fanatisch an als wären sie Trainer. Da laufen stundenlang gähnend langweilige und niveauarme Fußballspiele einer deutschen C-Mannschaft, während sich anderswo unbemerkt die Weltbesten messen. Taekwondo, Tontaubenschießen (eigentlich Skeet genannt) und Trampolinturnen zum Beispiel finden für die Öffentlichkeit praktisch nicht statt. Ja, nicht einmal in den Internet-Livestreams. Dabei geht es bei Olympischen Spielen doch genau darum. Dass man endlich einmal Sportarten zu sehen bekommt, die sonst jenseits der Wahrnehmungsschwelle stattfinden. Dass auch die vermeintlich kleinen groß rauskommen können. Zeigt mehr Trampolin! Gebt Skeet eine Chance!

Fokus auf Deutschland

Klar, eine Olympia-Übertragung kann keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Doch indem sich ARD und ZDF nur auf Deutschland fokussieren, machen sie sich und die Sportwelt unnötig klein. Auch am Donnerstagabend tauchte man relativ schnell wieder auf. Beim Turmspringen der Frauen wurde permanent über die Medaillenchancen der Männer philosophiert. Und im Hockeyfinale, von dem ganze zehn Minuten übertragen wurden, ging es mehr um den deutschen Schiedsrichter als um die Mannschaften auf dem Platz.  Am Ende bleiben die Öffentlich-Rechtlichen an der Oberfläche.

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