zum Hauptinhalt
Abwärts. "Rising Star" bei RTL erlischt

© RTL

"Rising Star" oder Flop auf Flop: Casting kann mich mal!

Joachim Huber erkennt, dass Wahlmüdigkeit und Fernsehmüdigkeit eng zusammenhängen. Immer entscheiden und unterscheiden müssen - der Fernsehzuschauer jedenfalls will nur eines: fernsehen.

Häme wäre jetzt möglich. RTL schickt „Rising Star“ am Donnerstag panisch ins Finale, die ARD piepst mit „Sing wie Dein Star“ nur, Pro 7 hat die „Millionärsjagd“ schnellstmöglich abgeblasen. Die Showformate, ob Musik oder Casting oder beider Kombination, sind am Publikum vorbeigesendet worden. Trotzdem geben die Anstalten nicht auf. Pro 7 und Sat 1 werden „Voice of Germany“ wieder an den Start bringen, RTL „Deutschland sucht den Superstar“ mit Heino (!) in die zwölfte Auflage schicken.
Wer bei „DSDS“ Numero zwölf aufstöhnt, der hat ob der grassierenden Einfallslosigkeit des Privatsenders schon recht, RTL aber bewegt sich auf sicherem Grund. Die meisten Zuschauer schätzen die Neuauflage mehr als die Novität. „Sing wie Dein Star“ hat sich in 30 Ländern bewährt, doch in der ARD-Variante war die Resonanz mau.

Das ZDF hat nach den Pleiten mit der „Großen Unterhaltungsshow“ und der „Grill-Show“, insbesondere nach der Manipulation bei „Deutschlands Besten“, jede Risikobereitschaft verloren – also heißt es wieder: „Willkommen bei Carmen Nebel“, eine für das Zweite absolut sichere Bank. Dito „Schlag den Raab“ für Pro 7. Gegen tümliche Unterhaltung für die Senioren ist nichts einzuwenden, so wenig wie gegen den Irrsinn, den Irrwitz des fünfstündigen Raab-Duells für die Jungen. Aber welche Schlüsse sollen die Sender daraus ziehen? Nur noch Fußball und Fiktion, gar keine Shows mehr oder nur mehr Shows im Wiederholungsmodus?

Vielleicht sind die tatkräftigen Zuschauer den ratlosen Fernsehmachern voraus. Der eine Teil des Publikums bleibt als Fan einem Format auch im x-ten Aufguss treu, der andere, größere Teil hält alles, was Casting ist, für abgenudelt. Konsequent, oder? In Deutschland sinkt die Wahlbeteiligung allerorten. Und diese Wahlmüdigkeit hört beim Fernsehzuschauer nicht auf. Ständig entscheiden, unterscheiden, urteilen, anrufen, klicken – das Fernsehen hat das Fernsehmachen ans Publikum delegiert. Sehr demokratisch und so faul. Und wie reagiert der Zuschauer? Der will nur fernsehen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false