zum Hauptinhalt

Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen: Helmut Reitze hört als HR-Intendant auf

Nach fast 13 Jahren an der Senderspitze tritt Helmut Reitze als Chef des Hessischen Rundfunks ab

Helmut Reitze tritt als Intendant des Hessischen Rundfunks (HR) zurück. Der 63-jährige Senderchef nannte vor dem Rundfunkrat gesundheitliche Gründe für seine Entscheidung: „Seit einiger Zeit spüre ich, dass meine Energie nicht mehr ausreicht, um mit voller Kraft mein Amt als Intendant auszufüllen. Der Hessische Rundfunk braucht aber einen Intendanten, der sich den Herausforderungen der nächsten Jahre zu 100 Prozent stellen kann", heißt es einer Pressemitteilung vom Freitag. Reitze werde noch bis Anfang nächsten Jahres im Amt bleiben, bis der Rundfunkrat über seine Nachfolge entschieden hat. Sein Amt als Intendant hatte Reitze Anfang 2003 angetreten. In den Jahren 2007 und 2013 war er jeweils mit großer Mehrheit vom Rundfunkrat wiedergewählt worden.Der Konservative Reitze startete im Januar 2003 als Nachfolger von Klaus Berg. Der Journalist kam vom ZDF, dort arbeitete er als stellvertretender Chefredakteur und leitete unter anderem die Hauptredaktion "Akuelles". Einem größerem Publikum war der Journalist mit der Fliege als Moderator des "heute -journals" bekannt geworden. Während seiner Studienzeit war Reitze bereits beim HR tätig: Von 1975 bis 1980 arbeitete er als Fernsehreporter und Redakteur im Studio Kassel, 1985 wechselte er zum ZDF.Reitze konnte HR finanziell konsolidierenWährend seiner fast 13-jährigen Amtszeit konnte Reitze den Hessischen Rundfunk mit mehreren Sparrunden finanziell konsolidieren. Ganz besonders wichtig war ihm dabei die Erhaltung der Eigenständigkeit des Senders. Der HR gehört zu den kleineren und damit zu den finanzschwächeren Sendern in der ARD. Wann immer über weitere Fusionen von Funkhäusern nachgedacht wurde, war der HR Teil der Spekulationen. Reitze hielt dagegenn. Im Hörfunk gelang es ihm, das mit sechs Wellen eigentlich überdimensionierte HR-Radio erfolgreich im Markt zu halten. Beim HR-Fernsehen setzte er konsequent bis gnadenlos auf Regionalität; alles, was sich irgendwie in eine hessische Hitliste pressen ließ, wurde in eine Hitliste gepresst. Das Ergebnis war hessisch-provinziell - und eine sehr erfolgreiche "Hessenschau".Bei den Zulieferungen ins Erste ist der HR nicht wirklich verhaltensauffällig geworden, abgesehen von den bemerkenswerten "Tatort"-Produktionen mit Größen wie Ulrich Tukur, Joachim Król und Nina Kunzendorf oder Unikate am ARD-Mittwoch. Fernsehspielchefin Liane Jessen machte den HR da größer, als der HR groß ist. Helmut Reitze meinte auch diese Leistung, als er am Freitag sagte: "Ich bin stolz darauf, dass es gelungen ist, den Hessischen Rundfunk im digitalen Medienmarkt wettbewerbsfähig aufzustellen. Ohne eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Intendanz, Geschäftsleitung, Mitarbeitern und Gremien wäre dies nicht möglich gewesen.“Eine kritische Phase musste Reitze bereits kurz nach Amtsantritt überstehen, als Details über die Geschäftspraktiken des damaligen HR-Sportchefs Jürgen Emig an die Öffentlichkeit kamen. Reitze beendete daraufhin die Praxis des HR, von Sportveranstaltern Geldsummen als „Produktionsbeistellungen“ für Sportübertragungen anzunehmen. Emig wurde 2008 wegen Untreue, Bestechlichkeit als Amtsträger und Beihilfe zur Bestechung zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und acht Monaten verurteilt.Nachfolger, Nachfolgerin? Peter Frey, Chefredakteur des Zweiten Deutschen Fernsehens, wird als Option genannt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false