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Medien: Rückzug als letzter Protest

Dieter von Holtzbrinck verlässt Dow Jones

Der Verleger Dieter von Holtzbrinck hat das Führungsgremium des US-Medienkonzerns Dow Jones verlassen, um gegen dessen Übernahme durch Rupert Murdoch zu protestieren. Der Konzern gibt unter anderem das „Wall Street Journal“ heraus. Holtzbrinck teilte den Rücktritt in einem Brief an das Gremium mit, nachdem dieses sich mehrheitlich für das Übernahmeangebot von Murdochs News Corp. ausgesprochen hatte. Der Verleger begründete seinen Schritt mit Bedenken, ein von seinen Vorstandskollegen unterstütztes Übernahmeangebot von Rupert Murdoch würde der journalistischen Qualität des „Wall Street Journal“ langfristig schaden. Der 73-jährige Murdoch will mit dem Erwerb der renommierten Zeitung sein Lebenswerk krönen. Seine Offerte liegt bei fünf Milliarden Dollar (3,6 Milliarden Euro).

Neben Murdoch ist der Internetunternehmer Brad Greenspan am Dow- Jones-Verlag interessiert. Zum Wochenende hat er seine Investmentpläne präzisiert. Greenspan setzt auf elektronische Medien und Wirtschafts-TV. Die endgültige Entscheidung über Murdochs Angebot könnte bereits am Montag fallen.

Im Dow-Jones-Vorstand und den Hauptanteilseignern, der Bancroft-Familie, hat sein Kaufangebot heftige Konflikte ausgelöst. Holtzbrinck enthielt sich bei der Abstimmung über das Angebot zusammen mit Leslie Hill von der Bancroft-Familie der Stimme. Holtzbrinck schrieb in seinem Rücktrittschreiben, er könne nicht beweisen, dass er mit seinen Bedenken richtig liege. „Ich kann nur auf die Geschäftspraktiken der News Corp in der Vergangenheit hinweisen.“

Dieter von Holtzbrinck gehörte dem Dow-Jones-Gremium seit 2001 an. Mitte 2006 legte er das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden der Verlagsgruppe Holtzbrinck („Handelsblatt“, „Zeit“ und Tagesspiegel) nieder und verließ das Unternehmen. Seine Anteile will er in eine Familienstiftung überführen. Tsp

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