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Medien: Schnitzeljagd: 16 Kandidaten im „Peking Express“

16 Deutsche ausgesetzt in Russland – was sich beinahe so anhört wie eine ZweiteWeltkriegs-Meldung von vor über 60 Jahren, ist der Auftakt zur neuen RTL–Abenteuerserie „Peking Express“. Acht Kandidatenpaare müssen sich im Auftrag des Kölner Privatsenders von Moskau nach Peking durchschlagen.

16 Deutsche ausgesetzt in Russland – was sich beinahe so anhört wie eine ZweiteWeltkriegs-Meldung von vor über 60 Jahren, ist der Auftakt zur neuen RTL–Abenteuerserie „Peking Express“. Acht Kandidatenpaare müssen sich im Auftrag des Kölner Privatsenders von Moskau nach Peking durchschlagen. Wie und womit, das bleibt den Mitspielern mit ihren zwei Euro Taschengeld überlassen, die es pro Tag gibt. 10 000 Kilometer auf sich alleine gestellt, bei Wind, Wetter und verschärftem Sozialverhalten. Die ersten beiden Teams in Peking gewinnen 100 000 Euro.

So weit die Zahlen. Zunächst einmal: Das mit den Deutschen in Russland ist ja so eine Sache. Mutig von RTL, nach den jüngsten Privatfernsehen-Flops in Sachen Reality-TV („Big Brother“, „Die Burg“, „Hire or Fire“) ein weiteres aufwendiges Format in Serie zu schicken. Noch mutiger ist es allerdings, bei der zwölfteiligen TV-Schnitzeljagd Dutzende von Kamerateams loszuschicken und dann hinterher so schludrig-unaufmerksam zu schneiden, vor allem an den Stellen, wo es für die Kandidaten darum geht, in der Fremde einen Schlafplatz zu finden. Sätze wie „Das sind doch Schabracken, Pissstädte hier“, „Was will der Russe mit unseren beiden Blondinen in der Sauna?“, „Zum ersten Mal müssen sich die Kandidaten überwinden und die russische Bevölkerung um einen Schlafplatz bitten“ sind zu dräuender Actionfilm-Musik nicht nur Einträge ins Unterschichtenfernsehen-Lexikon, sondern auch noch ziemlich chauvinistisch. Vor allem der Off-Kommentar in „Peking-Express“ klingt manchmal fast so wie: „Nun waren wir kurz vor Stalingrad“.

Schade eigentlich, denn ansonsten ist dieser Mix aus „Big Brother“, „Spiel ohne Grenzen“, „Weltspiegel“ und „Dschungelcamp“, ein TV-Erfolg in den Benelux-Ländern, gar nicht mal so langweilig. Jung-Moderator Patrice ist halb Kandidatenbetreuer und Jung-Moderator. Außerdem laufen Russland-Bilder über Mongolei, Ural und Wüste Gobi immer gut. So gesehen, könnte das Format sogar funktionieren. Wenn es dann aber am Ende eines harten, nassen Tages quer durch Russland und „ärmlich, verlauste Behausungen“ für die Kandidaten heißt: „Dahinten ist ein McDonald’s!“, schalten wir doch lieber ab. meh

„Peking-Express“, RTL, 21 Uhr 15

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