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Dystopie. Die Familie Bowman kämpft seit drei Staffeln in Los Angeles gegen das autoritäre Regime der Außerirdischen .

© Daniel Power/USA Network

Sender TNT Serie: Dritte Staffel der Science-Fiction-Serie "Colony" startet

Aliens besetzen Nordamerika - die Familie Bowman kämpft ab Donnerstag in der neuen Staffel wieder gegen das Regime. Was das Genre Science-Fiction im TV so attraktiv macht.

„Colony“ ist laut, es krawummst, die Handlung ist actiongeladen – gleichzeitig stellt die TV-Serie aber auch Fragen: Woher kommen die bösen Außerirdischen? Und wie sehen sie überhaupt aus? Denn nie bekommt man sie zu Gesicht. Weshalb haben sie die Erde kolonisiert und Menschen als Schattenregierung eingesetzt, die im Sinne der Aggressoren handeln sollen?

Mittendrin in dieser Gemengelage ist die Familie Bowman – und die Frage aller Fragen lautet, wie man in solch einem totalitären System überlebt. Die Krux daran: Will Bowman wurde dazu gezwungen, für die Regierung zu arbeiten, seine Frau Katie hat sich dem Widerstand angeschlossen.

Dazwischen: ihre drei Kinder, die sie beschützen beziehungsweise retten und zurück zu sich in den Kreis der Familie holen wollen – gejagt von außerirdischen Kampfdrohnen, Robotern und Soldaten der Regierung. Und dann ist der eigene Ehepartner auch noch ein Gegenspieler!

Der Horrorschriftsteller Stephen King lobte „Colony“ auf Twitter in höchsten Tönen als „etwas wirklich Besonderes“. Die Serie sei intelligent, spannend, subversiv und rege zum Nachdenken an. „Colony“ habe „The Walking Dead“ als subversivste Serie im amerikanischen Kabelfernsehen abgelöst, urteilte King nach der zweiten Staffel.

Jahrzehntelang war Science-Fiction im Fernsehen Mangelware – jetzt gibt es unzählige Zukunftsspektakel, teils mit einem riesigen Budget wie zum Beispiel bei „Westworld“ von HBO, „Altered Carbon“ und „Lost in Space“ von Netflix und Amazons „Man in the High Castle“.

„Der Verdrängungswettbewerb wird härter – und die sehr auffälligen Genres Science-Fiction, Horror und Fantasy profitieren davon“, sagt Torsten Dewi. Er hat einige Drehbücher geschrieben, einen Science-Fiction-TV-Guide herausgegeben und für ProSieben Ideen für Filme entwickelt.

Er glaubt, dass die Streamingdienste zur Science-Fiction-Wiederbelebung beigetragen hätten. Denn anders als beim Formatfernsehen gebe es dort keine festen Plätze, weder in Sachen Programm noch auf der Fernbedienung. „Die Anbieter müssen für jede neue Produktion wieder Publicity und Mundpropaganda generieren“, sagt Dewi. Das ginge am besten mit Serien und Filmen, die große Schauwerte bieten. Und damit glänzen Science-Fiction-Serien. Teure Optik, gute Drehbücher, hervorragende Schauspieler. Das bietet auch „Colony“.

TNT Serie experimentiert mit Eigenproduktionen

Ab dem heutigen Donnerstag zeigt der Spartensender TNT Serie die dritte Staffel von „Colony“ Die ersten beiden Staffeln hat Netflix im Angebot. Den Pay-TV-Sender TNT Serie gibt es seit 2009 – dieser produziert auch selbst Serien für den deutschen Markt.

Der Sender experimentiert auch mit Eigenproduktionen aus verschiedenen Genres. Angefangen 2012 mit der Dramedy „Add a Friend“ über die viel beachtete Mystery-Serie „Weinberg“ 2015 bis hin zur preisgekrönten Crime-Serie „4 Blocks“ aus dem vergangenen Jahr. Die Serie erhielt unter anderem drei Auszeichnungen beim Deutschen Fernsehpreis. Weshalb also in Zukunft nicht auch mal Science-Fiction?

„Wir haben im Moment keine konkreten Pläne für eine Science-Fiction-Serie, aber warum nicht?“, sagt Anke Greifeneder, Programmdirektorin von Turner für Zentral- und Osteuropa und damit unter anderem verantwortlich für die Eigenproduktionen von TNT Serie.

„Als Produzenten wollen wir vor allem Geschichten erzählen, die uns packen und mit den Protagonisten mitfiebern lassen, egal in welchem Genre sie spielen.“ Besonders interessant seien für sie deshalb Ideen, die es so noch nicht gab – da würde Science-Fiction natürlich viele spannende Möglichkeiten bieten.

Stimmt, das Genre bietet viele Optionen. Übertreiben sollte man es dennoch nicht. Was etwa „Colony“ nicht guttut, ist der holzhammerige Umgang mit Naziästhetik. Die rot-weiß-schwarzen Fahnen der Übergangsregierung kann man ganz und gar nicht als subversiv bezeichnen.

Auch schienen die Autoren ein paar Folgen zu benötigen, um auszuloten, wo sie die Grenzen des guten Geschmacks überschreiten – beispielsweise am Ende der zweiten Folge der ersten Staffel, in der Menschen sich ihrer Kleidung entledigen müssen, um danach in einen Raum zu treten, damit sie … nun ja. Zum Glück finden die Serienmacher einen Ton, der hart bleibt, jedoch auf Geschmacklosigkeiten wie diese verzichtet.

„Colony“, TNT Serie, Donnerstag 20 Uhr 15 sowie auf den Sky-Onlineplattformen.

Till Frommann

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