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Medien: Sender vor Gericht?

Bundesliga-TV: Kritik an Telekom-Plänen.

Die Deutsche Telekom will ihr Engagement in der Fußball-Bundesliga auf die Live-Rechte im Bezahlfernsehen (Pay TV) offenbar deutlich ausdehnen, stößt dabei aber auf immer mehr Kritik, auch vonseiten der Politik. Es geht um die grundsätzliche Frage: Sind sich Staat und Rundfunk zu nahe? Darf ein staatsbeherrschtes Unternehmen einen privaten Rundfunkanbieter vom Markt drängen? Hintergrund: Die Telekom überträgt bereits die Bundesliga-Partien im Internet-Fernsehen (IPTV) über „Liga total“, die Rechte für den lukrativeren Pay-TV-Bereich liegen bei Sky. Der Münchner Pay-TV-Sender ist mit geschätzt 250 Millionen Euro pro Saison der größte Geldgeber für die Deutsche Fußball Liga (DFL). Die DFL hat die Rechte von 2013 an ausgeschrieben. Die erste Bieterfrist endet Anfang April.

Ein Erwerb der TV-Rechte durch die Telekom könnte problematisch werden. In Deutschland darf sich der Staat nicht in Belange des Rundfunks einmischen. Die Bundesrepublik ist aber zu über 30 Prozent am Unternehmen beteiligt. Die Telekom umging dieses Dilemma bei der Vergabe der Internet-Rechte, indem sie diese an Constantin Sport Medien weiterreichte. Beide Seiten gaben Erklärungen ab, die die Unabhängigkeit der Produktion beteuerten. Medienwissenschaftler wie Dieter Dörr oder der Berliner Wettbewerbs-Professor Franz Jürgen Säckel halten die Rechtmäßigkeit diesmal für sehr fragwürdig. Auch der medienpolitische Sprecher der CSU-Fraktion Eberhard Sinner meldete nun „ernsthafte Zweifel“ an, dass die Telekom als Rundfunkanbieter agiert. Für den Fall, dass sie von der DFL den Zuschlag für die Liverechte erhält, könnte es zu Klagen kommen, unter anderem von Sky. Im Raum steht aber auch ein mögliches Kooperationsangebot von Sky an die Telekom. Die beiden Unternehmen kommentieren die jüngsten Spekulationen mit dem Verweis auf das aktuelle Bieterverfahren nicht. meh

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