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Kommissarin Sophie Haas (Caroline Peters) und Dorfbulle Dietmar Schäffer (Bjarne Mädel).

© WDR

Serien im Ersten: „Mord mit Aussicht“ ist erfolgreich wie nie – ob der Krimi weitergeht, weiß keiner

Was wollt ihr denn? Das Erste hat plötzlich so viel klasse Serien, dass es nicht weiß, wohin damit. Es wird Zeit, dass sich etwas am Sendeschema tut.

„Mann, Mann, Mann, Mann …“ Polizeiobermeister Dietmar Schäffer alias Bjarne Mädel aus der Krimiserie „Mord mit Aussicht“ würde nicht lange zögern, müsste er kommentieren, was sich zurzeit bei der ARD in Sachen Serien-Dienstag und Programmplanung abspielt. Gibt es eine vierte Staffel von „Mord mit Aussicht“? Wovon hängt eine Fortsetzung der derzeit erfolgreichsten ARD-Serie ab, mehr vom Willen des Senders oder doch auch vom Willen der Schauspieler? Überhaupt, was ist mit den tollen Serien am frühen Dienstagabend los? Wann kommt denn „Weissensee“, Teil drei, ins Fernsehen?

Viele Fragen, keine Antworten. Daher zunächst die Fakten. Zum zweiten Mal hat „Mord mit Aussicht“ am vergangenen Dienstag die Sieben-Millionen-Zuschauer-Marke geknackt. Die 7,22 Millionen Zuschauer waren Allzeit-Rekord. Marktanteil: 23 Prozent. Das hat fast „Tatort“-Dimensionen. Das sollte man halten. Seltsam nur, dass die skurrile Krimiserie um das fiktive Eifel-Dörfchen Hengasch und die famosen Hauptdarsteller Caroline Peters, Bjarne Mädel und Meike Droste, anders als der Sonntagabend-Krimi, eine ungewisse Zukunft hat. Die ARD verweist auf das Sendeschema. Der Serien-Dienstag im Ersten lässt kaum Spielraum, andererseits will das Erste mehr Serien abseits von „Um Himmels Willen“ bringen. Es kann aber noch nicht mal ein zeitnaher Sendetermin für eine neue Staffel der preisgekrönten Serie „Weissensee“ genannt werden, „Mord mit Aussicht“ lief bislang im Zwei-Jahres-Rhythmus, was es Fans und Schauspielern schwer genug macht, bei der Stange zu bleiben.

Nach dem Muster von RTL2

Vielleicht hilft ein neues Schema. ARD-Programmchef Volker Herres überlegte nach der jüngsten Intendantensitzung, man könne sich neben dem Doppelplatz am Dienstag weitere Serienoptionen eröffnen. Womöglich nach dem Muster von RTL 2. Dort hat man die Eventprogrammierungen von Serien erprobt und war, etwa mit „The Walking Dead“, erfolgreich. Herres könne sich vorstellen, Serien häufiger als Events zu platzieren. Als Beispiel nannte er die Serie „Babylon Berlin“, die man gemeinsam mit Sky produzieren lässt. Diese Serie werde man voraussichtlich nicht im Wochenrhythmus ausstrahlen, sondern als Event.

Nun kann man „The Walking Dead“ nicht mit „Mord mit Aussicht“ vergleichen. Und was Caroline Peters wirklich plant, dazu will sie sich in diesen Tagen nicht weiter äußern, genauso wie ihr Kollege. Bjarne Mädel hat auch als „Tatortreiniger“ gut zu tun. Peters’ Agentur ließ mitteilen, „da es keine Anfrage seitens des Senders gibt, hat sich Frau Peters noch keine Gedanken gemach“.

Vielleicht fehlt es einfach an – guter Kommunikation.

Vielleicht ist es nicht das Sendeschema, sondern die Atmosphäre. Vielleicht fehlt es einfach an – guter Kommunikation. Neulich forderte der Fernseh- und Burgtheaterstar im Interview mit der „FAS“ mehr Einfluss für die Schauspieler. „Schauspieler werden nicht für voll genommen beim Fernsehen“, sagte Caroline Peters. Sie käme sich manchmal vor wie der Drummer in der Muppet-Show, der auf Kommando auf die Bühne kommt, wie wild herumwirbelt, um dann wieder zu verschwinden. Je erfolgreicher die Eifel-Serie geworden sei, desto weniger Freiraum bleibe den Schauspielern. „Da sitzen 17 Redakteure am Schreibtisch und setzen ihr Häkchen unter das Drehbuch und wehe, du änderst was als Schauspieler. “ Das hört sich nicht gerade nach großer Liebe mit der ARD an. Ein Sendersprecher sagte dem Tagesspiegel, das Erste werde im Verlauf des kommenden Jahres Gespräche über eine mögliche Fortsetzung „dieser originellen und beliebten Serie“ führen. Dem fügt Gebhard Henke, Programmbereichsleiter Fernsehfilm, Kino und Serie beim WDR, wenig hinzu. Henke verweist auf den 90-minütigen Fernsehfilm „Mord mit Aussicht – Der Film“, der derzeit gedreht wird. „Natürlich wird auch darüber nachgedacht, ob es eine vierte Staffel geben wird.“

Das impliziert natürlich auch: Es könnte enden. Die Provinzpolizistin Sophie Haas aus dem fiktiven Eifel-Kaff Hengasch ist aus dem deutschen Fernsehen nicht mehr wegzudenken, heißt es jeden Mittwoch, wenn die Quoten vom vergangenen Abend reinkommen. Oh doch, so ist zu befürchten. Mann, Mann, Mann, Mann.

„Mord mit Aussicht“, Dienstag, ARD, 20 Uhr 15

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