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Harals_Schmidt

© ARD

Show: About Schmidt

Der Entertainer wird am Samstag 50. Geht es im Fernsehen weiter, oder nicht?

Ein Glückwunsch sollte nicht wie ein Nachruf klingen – erst recht nicht zum Fünfzigsten. Aber der Lobgesänge sind ja nun auch genug gesungen. Also: Weitermachen! Einfach immer weitermachen – das wäre ein empfehlenswertes Rezept. Ein Stoiker in der Informationsflut; einer, der nicht dem Neuesten hinterherhecheln muss, weil er sich dafür entschieden hat, einfach der Beste zu sein. Und das durchzieht: Tag für Tag, eigensinnig, minderheitenfähig, immun gegen Quoten. Den ganzen Faust in Playmobil, eine Günter-Struve-Parodie, ein „Who is who?“ der Volksmusik, – was auch immer, wir hätten es ertragen, ja gefeiert.

Aber diese Variante ist perdu. Im falschen Sender auch noch im Dunkeln zu senden, das war wohl der Zenith. Ganz nebenbei dann noch im Bochumer Ensemble mit Michael Maertens, Ernst Stötzner und Fritz Schediwy nach den Theatersternen greifen. Whow!

Dagegen aktuell: Traumschiff und Molière auf Hessisch. Aus der „Kreativpause“ tauchte Harald Schmidt wieder auf wie Fritz J. Raddatz der Jüngere. Aber im richtigen Sender fehlen Reibung und Penetranz. Unlust wird spürbar. Und jetzt steht da das Fragezeichen Pocher.

Statt Stoa oder der Verfestigung zum TV-Denkmal wie Jay Leno oder David Letterman also doch: Nur wer sich ändert, bleibt sich treu.

Aber welches Neuland könnte der fünfzigjährige Schmidt unter den Pflug nehmen? Er könnte einen Dandy geben, den Flaneur im weißen Anzug und nebenbei Professor an der Kunsthochschule für Medien werden. Zu naheliegend? Okay – aber bitte auf keinen Fall eine Büchersendung! Dann lieber „Tatort-Kommissar“ werden, ein Typ wie Monk oder „Dr. House“ vielleicht.

Oder ganz weg vom Fernsehen? Das wäre es, Herausgeber der „Zeit“! Oder noch pädagogischer: Chef der „Bundeszentrale für politische Bildung“ – das würde dem Abendland doch gut tun!

Harald Schmidt, der nichts mehr muss und nur noch darf, sollte das alles einfach einmal in Ruhe durchspielen. Ratschläge wird er ohnehin in den Wind schlagen. Er ist ein freier Mann. Herzlichen Glückwunsch. 

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