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Die Szene nach der Sendung. Sido legt den Arm um die Schulter des Moderators Dominic Heinzl und bedroht ihn mit Worten. Der Rapper weiß nicht, dass direkt neben ihm ein Kameramann des ORF die Linse auf ihn hält und den Ton aufnimmt.

© /ORF

Update

Sido bedauert Faustschlag: Wiener Polizei leitet Ermittlungen gegen den Rapper ein

Nach der Attacke auf einen Journalisten ist die Karriere von Rapper Sido beim Österreichischen Rundfunk beendet. Die Wiener Polizei leitet Ermittlungen gegen Sido ein. Und prüft ein in dem Zusammenhang ein weiteres Vergehen des Rappers.

Von Andreas Oswald

Die gewalttätige Auseinandersetzung von Rapper Sido mit einem Journalisten wird auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Die Wiener Polizei wird wegen des Verdachts auf Körperverletzung Ermittlungen einleiten, wie Polizeisprecher Roman Hahslinger der dpa am Montag sagte. Der betroffene Journalist brachte bis Montagvormittag keine Klage ein. Es gibt ein Video von dem Vorfall. Es zeigt, wie der Berliner Rapper Sido im Studio des Österreichischen Rundfunks (ORF) mit dem Societyjournalisten und TV-Moderator Dominic Heinzl diskutiert und ihn anfangs leicht bedrohlich in den Arm nimmt. Dabei sagt Sido unter anderem ganz deutlich: „Wenn Du so weitermachst, kriegst Du in die Fresse von mir.“ Während sich die Diskussion der beiden zuspitzt, merkt offenbar ein Leibwächter Sidos, dass ein Kameramann des ORF die Szene weiter aufnimmt und offenbar auch der Ton mitläuft. Der Leibwächter schreitet ein, die Kamera zeigt nach unten, schließlich kann sie die Szene wieder einfangen. Sido sagt: „Du bist ein Hurensohn. Deine Mutter ist eine Hure.“ Das wiederholt er noch einmal. Dann liegt Dominic Heinzl plötzlich niedergeschlagen am Boden. Der Schlag selber ist auf dem Video nicht zu sehen, weil Leute just in dieser Sekunde davorstehen.

Der Faustschlag hat die Karriere von Sido im österreichischen Fernsehen vorzeitig beendet. Der 31-Jährige habe einen Journalisten auf offener Bühne geschlagen und wüst beschimpft, bestätigte der öffentlich-rechtliche Fernsehsender ORF. Er beendete mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit mit Sido. Am Samstagabend zeigte der ORF Videomaterial des Vorfalls in der Sendung des betroffenen Journalisten. Dieses Material ist auch im Internet zu sehen.

Der Berliner Rapper saß in Wien als Juror in der Castingshow „Die große Chance“. Während der Livesendung Freitagabend bezeichnete er Dominic Heinzl als „Dominic Hampl oder wie der heißt“. Als der Journalist nach dem Ende der Show das Gespräch mit Sido suchte, kam es zum Handgemenge. Außerdem kam ein weiteres mögliches Vergehen des 31-jährigen Berliners ans Licht: Sido, der als Juror in der österreichischen Casting-Show „Die große Chance“ saß, soll hinter der Bühne gekifft haben. Das berichteten mehrere Tageszeitungen. Die Polizei werde auch diesem Hinweis nachgehen, sagte Hahslinger.

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„Ich bin extrem enttäuscht, da ich Sido als Künstler, Juror und auch als polarisierende Persönlichkeit schätzen gelernt habe. Auch wenn gegenseitige Provokationen unintelligent sind und auch wenn man seine Lebensgeschichte mit in Betracht zieht und respektiert, so ist aber dann die Grenze erreicht, wenn es gewalttätig wird“, sagte ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner zu dem Rauswurf. Der Rapper meldete sich am Samstag auf Twitter selbst zu Wort: „good bye orf1 !!!!“ Außerdem veröffentlichte Sido, der mit bürgerlichem Namen Paul Würdig heißt, einen Link zu einer Facebook-Gruppe, die sich mit ihm solidarisierte. „Sido 1 Heinzl 0“ hatte bis Sonntagmittag über 42 000 Likes bekommen. In sozialen Netzwerken wurde die Auseinandersetzung der beiden Männer viel diskutiert. Das Gerücht, der Journalist habe Sido vor dem Faustschlag angespuckt, hielt sich hartnäckig. Auf dem veröffentlichten Video war das nicht zu sehen. Der ORF erklärte, dazu sei es nicht gekommen.

Am Sonntag zeigte sich Sido reuig: „Ihr habt recht, die Mutter hat damit nix zu tun... Sorry fr. Heinzl !!!“, postete er auf Twitter. Laut Medienberichten soll es nicht das erste Mal gewesen sein, dass Sido im ORF ausfällig geworden ist. Zusammenstöße soll es auch mit dem Juror Bernhard Paul der ersten Staffel und mit ORF-Mitarbeitern gegeben haben, berichtete das Magazin „Österreich“. Wer Sidos Nachfolge in der Jury antreten wird, ist noch unklar, wird aber in den nächsten Tagen entschieden, wie der ORF gegenüber der Nachrichtenagentur APA sagte.

(dpa)

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