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Jacques Raynaud ist beim Pay-TV-Sender Sky zugleich Sport- und Vermarktungschef. Ab 2021 läuft die Formel 1 ausschließlich im Bezahlfernsehen.

© Sky Deutschland

Sky-Sportchef Jacques Raynaud zum Formel-1-Neustart: „Jetzt geht es Schlag auf Schlag“

Sky-Sportchef Jacques Raynaud über den Formel-1-Neustart, die Pläne für die exklusive Übertragung ab 2021 und über Mick Schumachers Chancen auf ein F1-Cockpit.

Herr Raynaud, wo werden Sie sich an diesem Wochenende aufhalten, wenn die Formel 1 mit einiger Verspätung doch noch in die neue Saison startet?
Zunächst einmal freuen wir uns alle sehr, dass es nach der Bundesliga und der Premier League nun auch mit der Formel 1 wieder losgeht. Auch dort wird die Saison mit einem umfassenden Sicherheits-Konzept gestartet, auch dort gilt die Sicherheit und Gesundheit aller Beteiligten als oberste Priorität. Ich selbst werde im Gegensatz zum Vorjahr nicht vor Ort sein, so sehr ich die Formel 1 auch liebe, aber dafür werde ich das komplette Rennwochenende daheim vor dem Fernseher auf Sky verfolgen.

Wenn Sie in Spielberg vor Ort wären, hätten Sie Bedenken wegen Corona?
Das Sicherheits- und Hygienekonzept ist auch bei der Formel 1 sehr umfassend. Teil des Konzeptes ist es, die Anzahl der Personen vor Ort zu minimieren – und damit auch das Risiko für alle zu minimieren.

Wie groß schätzen Sie die Gefahr ein, dass die verkürzte Saison wegen der Pandemie nicht abgeschlossen werden kann?
Wir alle sind absolut zuversichtlich. Denn auch hier greift ein umfassendes Sicherheitskonzept, das unter anderem keine Zuschauer zulässt, regelmäßige Covid-Tests vorsieht, die Anzahl der Beteiligten vor Ort drastisch reduziert, die Rennteams voneinander isoliert und vieles mehr.

"Die Formel 1 ist eines der Königsrechte im Sport"

Beim Fußball war die Erleichterung groß, als die Bundesliga mit den Geisterspielen weiterlief. Rechnen Sie bei der Formel 1 mit einer ähnlichen Fan-Begeisterung?
Ja, denn ich bin sicher, dass nach der erzwungenen langen Pause der Formel 1 nun die Begeisterung mindestens so groß ist wie sonst. Überdies ist die Formel 1 in Deutschland nach wie vor eines der Königsrechte im Sport und hat nach dem Fußball die zweitgrößte Fangemeinde in Deutschland – ein Grund, dass Sky den Formel-1-Vertrag langfristig verlängert hat, und das ab 2021 sogar exklusiv.

Der Neustart fällt mitten in die Ferienzeit. Welche Zuschauerzahlen erwarten Sie?
Wir rechnen mit großem Interesse, Sky hat ein sehr treues Formel-1-Publikum, durchschnittlich haben in der Vergangenheit knapp eine halbe Million Menschen die Rennen bei Sky live verfolgt.

Zweimal Spielberg im Juli, zweimal Silverstone im August – der provisorische Rennkalender dämpft die Spannung ein wenig. Wie bewerten Sie das?
Das sehe ich ehrlich gesagt nicht – die Formel 1 geht endlich wieder los, sie startet in Europa, es gibt Hamilton, der Michael Schumachers WM-Rekord einstellen kann, Vettel, der es allen beweisen will, und die Rennen finden Schlag auf Schlag statt. Das alles macht es richtig attraktiv. Und als Ferrari-Fan sehe ich jeder Saison wieder mit viel Optimismus entgegen…

Neustart unter Corona-Bedingungen. Am 15. März sollte die Formel 1 im australischen Melbourne in die neue Saison gehen. An diesem Sonntag werden nun die Motoren in Spielberg in Österreich für das erste Rennen 2020 gestartet. Für Sebastian Vettel ist es die letzte Saison bei Ferrari, seine weitere Zukunft ist ungewiss – das gilt durch die Pandemie aber auch für die gesamte Rennserie.
Neustart unter Corona-Bedingungen. Am 15. März sollte die Formel 1 im australischen Melbourne in die neue Saison gehen. An diesem Sonntag werden nun die Motoren in Spielberg in Österreich für das erste Rennen 2020 gestartet. Für Sebastian Vettel ist es die letzte Saison bei Ferrari, seine weitere Zukunft ist ungewiss – das gilt durch die Pandemie aber auch für die gesamte Rennserie.

© Mark Sutton/dpa

Anders als RTL wird Sky auch im kommenden Jahr die Formel 1 übertragen. Aus Köln hörte man, dass ähnlich wie bei der Champions League inzwischen zu hoch gepokert wird. Hat Sky da weniger Bedenken?
Wie bereits gesagt, die Formel 1 ist eines der Königsrechte im Sport und hat die zweitgrößte Fangemeinde nach dem Fußball. Sie langfristig und exklusiv in unser Sportportfolio zu holen war unser Ziel – und ist ein echter USP, also ein echtes Alleinstellungsmerkmal.

Was ändert sich für Sie, wenn die Formel 1 nur noch im Pay TV stattfindet?
Wieso denn eigentlich „nur noch“? Wir haben über das ganze Rennwochenende teilweise eine Millionen Zuschauer, werden vier Rennen im Free-TV ausstrahlen, werden nach jedem Rennen eine 30-minütige Highlightshow auf Sky Sport News HD senden, werden Inhalte zur Formel 1 über sämtliche Plattformen – Social Media, skysport.de etc. – einem Millionenpublikum zugänglich machen. Und das auch über unseren neuen Sender Sky Sport F1, der unseren Kunden eine bislang nie dagewesene Motorsport-Berichterstattung bieten wird. Dass dieses Prinzip funktioniert, haben unsere Kollegen in England und in Italien eindrucksvoll bewiesen – dort wird der Sender Sky Sport F1, den wir ja auch in Deutschland starten, überaus positiv angenommen.

Das Motto lautet "big and best"

Wird es eine Runderneuerung der Berichterstattung geben, bezüglich des Formats und des Personals?
Wir beginnen jetzt mit der Planung, von daher kann ich hier noch keine genauen Auskünfte geben. Aber sicher ist, dass die Formel 1 bei uns so aufbereitet werden wird wie noch nie – getreu meinem Motto „big and best“.

Über Werbeeinnahmen können Sie den Preis jedenfalls nicht refinanzieren. Was macht die Formel 1 dennoch so attraktiv für Sky?
Faszination Formel 1 – das bringt es glaube ich auf den Punkt. Wir erreichen ein Millionenpublikum mit diesem spannenden Sport, und darüber hinaus bietet die Formel 1 Werbeumfelder, die einzigartig sind. Und das Wichtigste: Unsere Kunden lieben die Formel 1.

2021 wird es möglicherweise eine Saison ohne deutsche Fahrer geben. Muss es Sie da nicht mit Blick auf Sky Deutschland zutiefst davor graulen?
Ich skizziere ein anderes Szenario: Vettel findet ein Cockpit, gleiches gilt für Nico Hülkenberg, der selber Renault als ernsthafte Option bezeichnet. Und dann wären da noch Mick Schumacher, David Schumacher und Sophie Flörsch – denen man allen eine Karriere in der Formel 1 zutraut. Allen voran gilt Mick Schumacher, der Sohn von Michael Schumacher, bereits jetzt als vielversprechender Kandidat für die Formel 1 – Premiere in 2021 durchaus denkbar.

Letzte Saison für RTL

Mit dem Saisonauftakt der Formel 1 in Österreich beginnt für RTL der Abschied von einer Fernseh-Ära. Nach 30 Jahren wird der Privatsender 2021 nicht mehr live über die Rennserie berichten. Beim Geisterrennen in Spielberg am Wochenende ist diesmal nur Boxenreporter Kai Ebel vor Ort. Moderiert wird aus Köln, dort sitzen auch die Experten Nico Rosberg und Timo Glock. Live im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sind bei RTL neben dem Grand Prix am Sonntag um 15 Uhr 10 auch die Qualifikation am Samstag um 15 Uhr.
Alle Einheiten der Formel 1 in Spielberg sind live beim Bezahlsender Sky zu sehen. Sascha Roos ist als Kommentator im Einsatz, der frühere Formel-1-Pilot Nick Heidfeld sitzt als Experte am Mikrofon. Verfügbar für die Sky-Abonnenten sind auch verschiedene Kanäle mit Bildern aus dem Cockpit und der Boxengasse sowie eine Daten-Übersicht.
Für Fans gibt es zudem das Streaming-Angebot F1TV der Formel 1.

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