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© dpa

Spartenfernsehen: Was Frauen wollen

Pro SiebenSat1 wagt mit FemTV und Chefredakteurin Katja Hofem-Best einen Senderneustart. US-Serien und ein Programm rund um Mode, Lifestyle, Beauty, Food und Gesundheit sollen es richten.

Eigentlich müsste es Programmmacherin Katja Hofem-Best, die bald einen Frauensender übernimmt, besser wissen. Frauen werde im deutschen Fernsehen bereits eine sehr breite Programm-Palette geboten, sagt die damalige Geschäftsführerin des erfolgreichen Männersenders Dmax dem Tagesspiegel im Sommer 2008. Die meisten Free-TV-Sender in Deutschland würden hauptsächlich die weibliche Zielgruppe bedienen. „Wenn man einen neuen Frauensender ins Leben rufen würde, müsste es schon etwas Neues sein.“ Etwas Neues darf Katja Hofem-Best nun machen: als zukünftige Chefin eines Frauensenders, Fem TV, der erste frei empfangbare Frauenkanal im deutschen Fernsehen. Im Frühjahr will der TV-Konzern Pro SiebenSat1 das Programm „rund um Mode, Lifestyle, Beauty, Food und Gesundheit“ an den Start bringen.

„In Deutschland gibt es über 100 Frauenzeitschriften, aber keinen Frauensender. Der fehlte noch in der Landschaft“, ließ sich Pro Sieben Sat 1-Vorstandsmitglied Andreas Bartl zu der mutigen Neugründung zitieren. Werbekunden gieren in diesen schwierigen Zeiten nicht unbedingt danach, einen neuen Abspielplatz für frauenaffine Spots zu finden, was man derzeit auch am kriselnden Vox-Nachmittag sieht. Richten sollen es bei Fem TV neben eigenem Programm auch US-Serien zum Teil in deutscher Erstausstrahlung, etwa „Gossip Girl“ und „Brothers & Sisters“, das bei Pro7 lief und floppte. Mit tm3 gab es bereits einmal einen Frauenkanal im frei empfangbaren Fernsehen. Der Münchner Sender wurde 2001 in den Gewinnspielsender 9Live umgewandelt.

Daran wird sich Hofem-Best, 39, Politikwissenschaftlerin und eine der wenigen Geschäftsführerinnen des deutschen Fernsehens, nicht orientieren. Offiziell will sie sich noch nicht zum neuen Job äußern. Was Männer wollen, weiß sie offenbar. Binnen Zwei-Jahres-Frist hatte Hofem-Best den 2006 gestarteten Männersender Dmax mit einem Programm ohne Fußball und Erotik zum Marktführer unter den Mini-Spartensendern gemacht. Dann ging sie. Pro SiebenSat1-Chef Bartl setzt großes Vertrauen in seine neue Chefredakteurin. Innerhalb von zwei Jahren soll Fem TV, das jüngste Kind des verschuldeten Senderkonzerns, Gewinn machen. „Heute hat man dafür keine fünf Jahre Zeit“, sagt Bartl. Der Marktanteil solle mittelfristig zwischen zwei und fünf Prozent bei den 19- bis 49- jährigen Frauen liegen – via digitalem Kabel und Satellit, nicht auch analog wie bei Dmax. Der Männersender hatte und hat rund ein Prozent Marktanteil. Bei Männern und Frauen. Markus Ehrenberg

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