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Medien: Star und Sternchen

Anke Engelke und Nikolai Kinski streifen durch die Berliner Nacht

Unberühmte Menschen zerfallen in zwei Gruppen, sobald sie merken, dass sie in einem Club neben einem Star stehen. Die einen werden ziemlich nervös in dieser Umgebung. Die anderen genießen die Situation. Sie saugen Star-Luft ein und blasen sich selbst damit auf. Nikolai Kinski fällt zweifellos in die zweite Kategorie.

Der jüngste Sohn von Klaus Kinski ist in Paris geboren und in den USA aufgewachsen. Jetzt ist er nach Berlin gezogen, um die eigene, stockende Schauspielkarriere anzuschieben. Nur zwei Tage nach dem Umzug trifft er für die Arte-Sendung „Durch die Nacht mit …“ auf Anke Engelke. Zusammen sollen sie eine Nacht durch Berlin streifen, die Stadt und sich gegenseitig erkunden. Das Programm für die Nacht ist voll: Schifffahrt auf der Spree, Museums-Besuch, Sushi-Essen, sogar Gesangsaufnahmen mit der Berliner Szene-Band Stereo Total fallen an. Nun ist es typisch für Kategorie-Zwei-Mensch Kinski, dass er die Begleitung von Anke Engelke sichtlich genießt. Wirklich interessiert ihn ihre Person aber nicht. Ihm reicht es, einen Star an seiner Seite zu wissen. Für eine interessante Sendung reicht das nicht.

Dabei ist die Idee der Sendung wirklich gut. Anke Engelke, der Comedy-Star, die Fernsehhoffnung, trifft auf den Neu-Deutschen Nikolai Kinski, der ihre Art Fernseh- Humor gar nicht kennt. Anfangs funktioniert das Konzept auch. Engelke sucht bei Kinski nach Widerhaken für ihre Witze und ihr Spiel, findet aber nichts. Sie muss sich zurücknehmen und auf seine Vorgaben einlassen. Nur sind diese leider unglaublich banal. So sagt Kinski über Engelkes mit dem Grimme Preis ausgezeichnete Improvisations-Sendung „Blind Date“: „Sie ist lustig. Aber auch traurig.“ Zur Mitte der Nacht hat Kinksi Engelke dann zermürbt. Sie redet schließlich auch von „bad kharma“ und dass das Leben ja so kurz wäre.

Zum Glück treten noch die charmante Stereo-Total-Sängerin Francoise Cactus und der kumpelige F. J. Krüger von „Ideal“ auf. An sie hängt sich Engelke dankbar und zeigt an ihnen, wie unterfordert sie durch den nahezu humorfreien Kinski ist. Der wiederum ist eigentlich die ganze Nacht überfordert. Dabei sieht er immerhin umwerfend aus. Was ihn aber hoffentlich nicht für weitere Fernsehauftritte qualifiziert.

„Durch die Nach mit …“, Arte, in der Nacht zu Mittwoch, 0 Uhr 05

Hannah Pilarczyk

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