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Stereotypen?: Sinti und Roma fordern Absetzung eines WDR-„Tatorts“

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma verlangt, dass der für den 19. Oktober geplante „Tatort“ nicht gezeigt wird. Der WDR-Film „Brandmal“ führe diskriminierende Stereotypen über Roma wie etwa Kriminalität und Ausnutzung des Wohlfahrtsstaates vor, teilte der Zentralrat am Mittwoch mit.

In einem Brief an WDR-Intendantin Monika Piel appellierte der Vorsitzende des Zentralrats, Romani Rose, auf die Ausstrahlung in der ARD zu verzichten. Den Machern müsse keine Böswilligkeit unterstellt werden, dennoch sei zu befürchten, dass durch den Film „Hass und Ablehnung geschürt werden“.

Nach Sichtung des Drehbuchs hatte der Zentralrat schon im November 2007 gegen den Film protestiert und sich in einem Gespräch mit dem WDR im Januar 2008 vergeblich um eine Absetzung bemüht. Den fertigen Film mit den Kommissaren Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) habe der Zentralrat noch nicht gesehen. Laut Drehbuch würden darin Roma-Flüchtlinge aus dem Kosovo dargestellt, die ihre Kinder zu Diebstählen animierten. Rose schrieb, er halte den Film für gefährlich, „weil dort die Stigmata und negativen Klischees über die Roma- und Sinti-Minderheit bestätigt werden, für die es nach dem Holocaust und der Nazi-Propaganda – ähnlich wie gegenüber den Juden – immer noch einen besonders fruchtbaren Boden in unserer Gesellschaft gibt.“ Beim WDR wollte sich am Mittwoch niemand zu dem Brief äußern. Das Schreiben liege der Intendantin noch nicht vor, sagte eine Sprecherin dem Tagesspiegel. (hah)

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