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Pavel Richter hat Wikimedia Deutschland seit 2009 geleitet. Nun setzt ihn das Präsidium vor die Tür.

© dpa

Streit um Neuausrichtung: Wikimedia trennt sich überraschend von Vorstand

Das Präsidium von Wikimedia Deutschland will die Organisation hinter Wikipedia neu ausrichten. Kurz vor der Vorstellung der entsprechenden Pläne wurde jedoch erst einmal Vorstand Pavel Richter vor die Tür gesetzt.

Wenige Tage vor der Vorstellung eines Strategiepapiers zur Neuausrichtung von Wikimedia-Deutschland – der Organisation hinter der deutschsprachigen Wikipedia – hat sich das Präsidium des Vereins überraschend von Vorstand Pavel Richter getrennt. Das Gremium sei zu dem Schluss gekommen, die Neuausrichtung „nicht mit dem derzeitigen Vorstand umsetzen zu können“, wurde über den Wikimedia-Blog mitgeteilt.

Auf der Tagesordnung zur Mitgliederversammlung gab es jedoch bislang weder einen Hinweis auf das Strategiepapier noch auf den Führungswechsel. Präsidium und Richter einigten sich auf eine einvernehmliche Trennung.

"Die Entscheidung kam viel zu kurzfristig"

Die Abberufung Richters, der seit 2009 den Verein geschäftsführend geleitet hat, wird jedoch nicht vom gesamten Präsidium begrüßt. Nikolas Becker, der Vorsitzende von Wikimedia Deutschland, verweist gegenüber dem Tagesspiegel auf die Erfolge Richters. Er habe hervorragende Arbeit für den Aufbau des Vereins geleistet, auch finanziell stehe Wikimedia gut da. „In den neu bezogenen Räumen am Tempelhofer Ufer wird die Idee vom freien Wissen durch zahlreiche Veranstaltungen in die Mitte der Gesellschaft getragen und mit den Communityräumen stehen nun allen Freiwilligen Arbeits- und Versammlungsräume zur Verfügung“. Am Verfahren bemängelt Becker unter anderem, dass die Entscheidung viel zu kurzfristig kam.

Der amtierende Vereinsvorsitzende ist mit seiner Kritik an der Demission nicht allein. Mehrere langjährige Wikimedia-Mitglieder, darunter die Mitgründer Kurt Jansson und Arne Klempert, hatten das Präsidium vor den negativen Folgen dieser Entscheidung gewarnt. „Durch eine überhastete Abberufung könnte dem Verein und den von ihm geförderten Projekten ein immenser Schaden entstehen. Keinesfalls sollte das Präsidium vor der Mitgliederversammlung in der kommenden Woche Fakten schaffen“, hieß es in einem Brandbrief. Kurt Sagatz

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