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Begehrte Trophäe. Vor einem Jahr lag die Zuschauerzahl beim Super Bowl in Deutschland bei 1,81 Millionen. Dieses Mal rechnet Sat 1 mit über zwei Millionen.

© dpa

Super Bowl im Fernsehen: Vorsicht, Werbung

Football, Quote, Brauerei: Der Super Bowl 2017 ist politischer denn je. Und bedeutet Abschied für einen Moderator.

Interessant, was sich eine Brauerei zum Super Bowl als Werbespot ausgedacht hat: Der junge Adolphus Busch immigriert 1857 in die USA. Per Schiff erreicht er die „Neue Welt“. Er hat ein Ziel vor Augen: Bier brauen. Die Anheuser-Busch-Brauerei ist geboren und das heiß geliebte amerikanische Budweiser kommt heraus. Der neue Spot von Budweiser für den Super Bowl 2017 hat schon nach wenigen Stunden viral viel Aufmerksamkeit erregt: Viele sehen in dem Spot gar eine versteckte Trump-Kritik an dessen Immigrationspolitik. Auch eine – mediale – Art, auf die Politik von Donald Trump zu reagieren.

Football im Fernsehen, Werbung gehört dazu: Während des Super-Bowl-Spiels tauschen sich laut Umfrage 38 Prozent über die gezeigte Werbung aus, über das Spielgeschehen lediglich 32 Prozent. Die Botschaften kommen an.

Man kann’s natürlich auch so machen wie Lady Gaga. Der Popstar hat angedeutet, sich während ihres Auftritts beim Super Bowl am Sonntag in Houston politisch zu äußern. „Die einzigen Statements, die ich während der Halbzeitshow machen werde, sind solche, die ich in meiner ganzen Karriere schon gemacht habe.“ Im US-Wahlkampf hatte Lady Gaga Hillary Clinton unterstützt.

Fans und Medien rätseln seit Wochen, ob die Sängerin die große Bühne des Football-Endspiels der NFL nutzt, um sich kritisch über Trump zu äußern. Eine Frage, die auch Millionen Zuschauer hierzulande beschäftigen dürfte, die sich den Super Bowl am Sonntagabend bei Pro 7 Maxx und bei Sat 1 anschauen.

Atlanta Falcons gegen New England Patriots – große Bühne, große Quote, große Werbung für die Privatsender, die sonst nicht gerade in der ersten Reihe stehen, was Übertragungen von Sportevents betrifft. Das Großereignis wird im US-Fernsehen von mehr als 100 Millionen Zuschauern verfolgt. Spannend in den USA die Frage, welche Werbespots (und politischen Botschaften darin) über Budweiser hinaus zum Super Bowl auf den Markt kommen.

Fünf Millionen Dollar für 30 Sekunden

Auch Audi und die Baumarkt-Kette „84 Lumber“ sollen sich in ihren Spots für Integration und Gleichberechtigung einsetzen. Für Sportfans in Übersee ist das Football-Finale das wichtigste Spiel des Jahres, vergleichbar mit dem Champions-League-Finale in Europa. Für die Konzerne bedeutet das einen viele Millionen Dollar teuren Kampf um den besten Werbespot. Allein der Spot „Avocados from Mexico“ kostet fünf Millionen Dollar für 30 Sekunden Sendezeit während des ersten Spielviertels.

Das TV-Beiprogramm in den USA ist bei den Football-Sendungen mindestens so wichtig wie der Sport selber. In Deutschland bekommen wir davon eher wenig mit. „Bei drei Stunden in den USA sind wohl 60 Minuten Werbung“, sagt 7Sports-Geschäftsführer Zeljko Karajica. „So viel Werbung dürfen wir nicht und wollen wir nicht zeigen.“

In Deutschland sind maximal zwölf Minuten pro Stunde erlaubt. Die verbleibende Zeit füllt der Sender vor allem mit Gerede. Fans scheinen das zu lieben. Pro 7 Maxx hat einen Marktanteil von 0,6 Prozent. Wenn Football läuft, ist er mehr als doppelt so hoch. Nach dem Reichweitenerfolg der NFL generell, wie auch des Super Bowls im vergangenen Jahr, verweist ein Sprecher von Pro Sieben Sat 1 auf „eine hohe Nachfrage seitens der Werbewirtschaft und eine entsprechende hohe Auslastung“. „In kaum einer Nacht erreichen TV-Spots so viele Zuschauer, sodass die Spots im Rahmen des Super Bowl zu den teuersten des Jahres zu der Uhrzeit zählen.“

Ein Erfolg für die Pro-Sieben-Sat-1-Gruppe, die sportlich ansonsten mit Basketball-Übertragungen aus der EuroLeague bei Pro 7 Maxx auf sich aufmerksam macht (die nur von rund 50 000 Zuschauern gesehen werden). Anders der Super Bowl. „Dieses Mal glauben wir, dass wir die Zweimillionenmarke knacken werden“, sagt Karajica. Vor einem Jahr, beim Spiel der Denver Broncos gegen Carolina Panthers, lag die Zuschauerzahl bei 1,81 Millionen. Seit 2012, als Sat 1 die ARD beim Super Bowl ablöste, ist das eine Verdoppelung.

Besonders erstaunlich ist der Erfolg bei Pro 7 Maxx. „Wir haben vor zwei Jahren in einem kleinen Sender in der Primetime begonnen“, so Karajica. Das habe sich hervorragend entwickelt, dank NFL/Super Bowl, mit kauzigen Experten wie Christoph Dommisch und Patrick Esume. Einer wird allerdings am Sonntag Abschied nehmen: Moderator Frank Buschmann wechselt hiernach zu RTL und Sky. Da gibt’s noch mehr Sport.

„Super Bowl“. Sonntag, Pro 7 Maxx, 20 Uhr 15, auf Sat 1 ab 22 Uhr 55

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