zum Hauptinhalt
Udo Foht.

© MDR

System Udo Foht: MDR-Quotenkönig vor Gericht

Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat Anklage gegen den früheren Unterhaltungschef des MDR-Fernsehens, Udo Foht, erhoben

Die Ermittler werfen dem einst mächtigen Fernsehmanager unter anderem Betrug und Bestechlichkeit vor, wie die Behörde am Dienstag mitteilte. Konkret geht es um 13-fachen Betrug, Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung. Foht soll jahrelang illegale Zahlungsflüsse an einen von ihm geförderten Ex-Moderator und Autor organisiert haben. Zu den Vorwürfen hat sich Foht öffentlich bislang nicht näher geäußert.

Neben Foht sollen sich auch der Ex-Moderator und dessen Anwalt vor Gericht verantworten. Der 47-Jährige habe Foht unter Druck gesetzt und erpresst, als dieser Schwierigkeiten bekam, ihn weiter zu finanzieren. Der Anwalt habe Beihilfe zur Erpressung geleistet. Der 47-Jährige wies die Vorwürfe in einer Erklärung im Internet als „absurd“ zurück. Die Staatsanwaltschaft hat gut zwei Jahre lang ermittelt, um das „System Foht“ aufzudecken. Die Anklageschrift umfasst 69 Seiten. Wann der Prozess beginnt, ist noch offen.

Die Ermittler gehen davon aus, dass Foht bei TV-Produktionsfirmen und Managern von Künstlern Darlehen in Höhe von rund 247 000 Euro erbat. Als Unterhaltungschef beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) habe er die Rückzahlung der Darlehen zugesagt. Das Geld floss über eine Firma an den mitangeklagten 47-Jährigen. Bei Bekannten soll sich Foht 25 000 Euro zusammengeborgt haben, ohne die Summe zurückzahlen zu können. Bei den Mauscheleien sollen drei Geschäftsführer von Produktionsfirmen mitgemacht haben. Der MDR hatten seinem Quotenkönig nach Bekanntwerden der Vorwürfe 2011 fristlos gekündigt. Eine Verhandlung am Arbeitsgericht endete mit einem Vergleich. Foht galt als Entdecker und Förderer zahlreicher TV-Talente wie Florian Silbereisen. Der Manager prägte lange Zeit das Unterhaltungsprofil des MDR-Fernsehens. dpa/Tsp

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false