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Lars Eckert (Barnaby Metschurat, re.) hat seine Tochter verloren. Kommissar Fischer (Henry Hübchen) kann seinen Schmerz nachempfinden.

© Foto: ZDF/Mehden

„Tage des letzten Schnees“ im ZDF: Der Tod, und wie wir mit ihm leben

Das ZDF hat den Roman „Tage des letzten Schnees“ verfilmt. Er geht weit über den üblichen Spannungskrimi hinaus.

Der Roman „Tage des letzten Schnees“ des deutschen Schriftstellers Jan Costin Wagner gehört zu einer Reihe von Kriminalfällen um den finnischen Kommissar Kimmo Joentaa. Für den gleichnamigen ZDF-Film haben Drehbuchautor Nils-Morten Osburg und Regisseur Lars-Gunnar Lotz die Handlung kurzerhand von Finnland und Belgien nach Deutschland verlegt, genauer gesagt nach Frankfurt am Main und Hamburg. Aus Kimmo Joentaa wurde dabei ein deutlich älterer Johannes Fischer.

Der Geist des Buches aber hat es in das Drehbuch geschafft, bescheinigt Jan Costin Wagner den Filmemachern. Und dieser Geist ist nicht davon beseelt, wer ein Verbrechen begangen hat – obwohl in der filmischen Umsetzung [ZDF, Montag, 20 Uhr 15] auch dieser Spannungsmoment genutzt wird. Im Mittelpunkt steht der Tod, und wie wir mit ihm leben.

Der Tod ereilt die elfjährige Tochter von Lars (Barnaby Metschurat) und Kirsten Eckert (Victoria Mayer). Sie stirbt bei einem Verkehrsunfall im dichten Schneetreiben, der Vater saß am Steuer. Einen Tag später stirbt die junge Deutschrumänin Lisa Marin (Mercedes Müller). Sie wird erschossen auf einer Bank in einer Neubausiedlung gefunden. Lisa war die Geliebte des erfolgreichen Bankers Markus Sellin (Bjarne Mädel), um dessen Ehe mit Tanja (Christina Große) es nicht zum besten stand.

Ein beeindruckender Henry Hübchen

Zwei Tote, zwei Familien mit Kind, zwei Teile eines Dramas, das zunächst nur durch Kommissar Fischer – eindrucksvoll melancholisch gespielt von Henry Hübchen – verbunden ist. Fischer kennt den Schmerz, den ein Tod verursachen kann. Den Krebstod seiner Frau auch nach einem Jahr noch nicht überwunden. Weil er die Eckerts kannte, kümmert er sich um den Unfall, der Mord gehört ohnehin zu seinem Arbeitsgebiet.

Regisseur Lars-Gunnar Lotz gelingt das Kunststück, die Handlungsstränge – erzählt in wechselnden Zeitebenen – so zusammenzuhalten, dass ihm der Kern der Geschichte nicht auseinanderbricht. Er kann sich dabei auf sein Ensemble verlassen. Im Film dürfen die Bilder für sich sprechen. Wenn er in einigen Passagen auf Dialoge verzichtet, wird die Handlung dadurch noch eindringlicher, werden Trauer und Leid, noch stärker spürbar.

Ein Tabu ist der Tod und der Umgang damit zwar nicht mehr in Film und Fernsehen. Dafür wird in zu vielen Krimis zu oft gestorben. Doch was der Tod für die Hinterbliebenen bedeutet, wie oftmals aussichtlos der Kampf zurück ins Leben für die Angehörigen ist, wird häufig ausgeklammert. Nicht so in „Tage des letzten Schnees“.

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