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Ingo Zamperoni ist zurück bei den "Tagesthemen".

© Daniel Bockwoldt/dpa

Update

"Tagesthemen" mit Ingo Zamperoni: Gelungene Rückkehr, auch ohne Schlusssatz

„Isch abe…gar keinen Schlusssatz!“ – Ingo Zamperoni überzeugt bei seinem Debüt trotzdem, vor allem im Interview mit Martin Schulz zu Ceta.

Einen Schlusssatz hat Ingo Zamperoni immer noch nicht, aber immerhin den italienischen Dichterfürst Dante zum Einstieg. „Das Gesicht verrät die Stimmung des Herzens“ – so begrüßte der neue „Tagesthemen“-Moderator die Zuschauer gut gelaunt „wieder“ zur Sendung. Es ist ja nicht so, dass er diesen Job zum ersten Mal macht: Zamperoni moderierte das Nachrichtenmagazin von 2012 bis 2014 bereits vertretungsweise, bevor er Korrespondent des ARD-Auslandsstudios in Washington wurde.

Vorschuss-Applaus gab es nicht nur schon Tage zuvor von vielen Kollegen, sondern auch direkt vor der Sendung aus dem „Hart aber fair“-Studio von Frank Plasberg. Und das zurecht: Gleich zu Beginn grillte Zamperoni Martin Schulz, den Präsidenten des Europäischen Parlaments. Der hatte es zum Thema Ceta-Verzögerung nicht gerade einfach mit dem angriffslustigen Moderator, der Schulz unterbrach und sich nicht genierte zu fragen, „ob die EU denn gar nichts mehr hinkriege“ – Stichworte Flüchtlinge, Brexit und neuerdings das europäisch-kanadische Handelsabkommen. Nur Zamperonis Frage, ob Schulz denn bei all dem EU-Chaos nicht Lust auf das Amt des deutschen Bundeskanzlers bekomme, konterte dieser mit einem Grinsen: „Das ist ja Ihre erste Sendung, ich wünsche Ihnen viel Glück. Vor allem mit Ihrem Schlusssatz.“

Da war sie wieder, die nächtliche Verabschiedungsformel. Fast jeder „Tagesthemen“-Moderator hatte eine, Zamperonis Vorgänger Thomas Roth schloss die Sendung immer mit einem „Kommen Sie gut durch die Nacht“. Zamperoni ist noch auf der Suche, unter anderem per Facebook, wo die ARD die Nutzer dazu aufriefen, Vorschläge einzureichen. Von „Möge die Nacht mit Ihnen sein!“ bis zum pädagogisch-wertvollen „Zähneputzen nicht vergessen!“ war bereits alles dabei, umgehauen hat Zamperoni wohl bisher keine der Formulierungen. Dann besser einen Scherz aus der Nescafé-Herr-Angelo-Werbung zum Schluss: „Isch abe…gar keinen Schlusssatz!“ Die Mail-Adresse (schluss@tagesthemen.de) für weitere Vorschläge wurde trotzdem noch einmal eingeblendet, der Moderator will in den kommenden Tagen einige ausprobieren – vermutlich aber erst einmal, wenn er nicht auf Sendung ist. Ob mit oder ohne gewichtige Worte zum Ende, Zamperonis „Premiere“ glückte. Auch die Zuschauer waren zufrieden: „Auch ohne Schlusssatz gut. Well done“, war beispielsweise auf Twitter zu lesen.

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