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Olli Schulz und Jan Böhmermann in der Kulisse ihrer ZDFneo-Fernsehtalkshow "Schulz und Böhmermann".

© dpa

Update

Talk bei ZDFneo: Aus für "Schulz & Böhmermann"

Ausgequatscht: Jan Böhmermann und Olli Schulz beenden Talkshow bei ZDFneo. Die Quoten waren einfach zu mies

Für die Sendung von Jan Böhmermann und Olli Schulz auf ZDFneo ist Schluss. Am Sonntag (3. Dezember) ist die letzte Folge zu sehen, weitere wird es nach Angaben des ZDF nicht geben. „SCHOCK! Das Aus von Schulz & Böhmermann steht bevor!“, posteten die beiden TV-Satiriker am Mittwochmittag auf der Facebookseite ihrer Sendung im Stil krawalliger Boulevard-Überschriften. „Übernimmt Lanz jetzt alle ihre Sendungen?“ Das ist zwar nicht so. Doch das ZDF bestätigte, dass keine Fortsetzung von „Schulz & Böhmermann“ (SundB) geplant sei, wegen der schlechten Quoten: „Leider erreichte der unkonventionelle Promi-Talk auch mit der zweiten Staffel nicht die erhoffte Zuschauerresonanz.“

Quotenprobleme schon früher

Die Talkshow der beiden war zunächst wöchentlich gestartet, galt aber schon in der ersten Staffel nicht als Quotenkracher. Bereits damals gab es Spekulationen, ob das ZDF den Daumen senken würde. Mit Beginn von Staffel zwei im März 2017 lief „Schulz & Böhmermann“ nur noch einmal im Monat, zunächst sonntags um 23 Uhr 15, später dann erst gegen Mitternacht. Das Talkformat war von Anfang an etwas anders als gewohnt. Olli Schulz, der schon lange als Musiker einen Namen hatte, ersetzte in der Sendung Charlotte Roche („Feuchtgebiete“), mit der Böhmermann zuvor die Retro-Talkshow „Roche & Böhmermann“ moderiert hatte.

Schulz hatte für seine Fans indes am Mittwoch auch eine gute Nachricht. Im Januar komme seine neue Platte heraus, ab dem 14. März toure er dann durch Deutschland, kündigte er auf Facebook an. Auch ein Konzert in Berlin am 8. April ist geplant. Böhmermann und Schulz kannten sich bereits von ihrer Radioshow „Sanft & Sorgfältig“ bei Radio Eins vom Rundfunk Berlin-Brandenburg und wechselten dann gemeinsam mit ihrem Podcast „Fest & Flauschig“ zu Spotify. „Schulz & Böhmermann“ war danach ihr einziges gemeinsames Projekt im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Sendung aus dem Programm genommen

Im September wurde kurzfristig eine Folge aus dem Programm genommen. Der Grund war, dass sie die SPD-Politikerin und Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Neukölln, Franziska Giffey, als Gast eingeladen hatten. Das ZDF wertete das als Verstoß gegen die Regel, nach der Politiker im Zeitraum von sechs Wochen vor einer Wahl nicht in ZDF-Unterhaltungssendungen auftreten dürfen. Die Folge mit Giffey wurde dann im November wiederholt. Böhmermann fand die Entscheidung des ZDF damals nicht witzig: „Mir ist es zu doof, mich zu diesem Quatsch weiter zu äußern“, lautete sein Kommentar auf Twitter.

Was auch wahr ist: Mehr und mehr Talkshows geraten unter Quatschi-Quatschi-Verdacht. Das gilt auch für die Flut an Podcasts. Zu viele glauben, viel reden reiche. Tut es nicht, sondern verweist nur auf eine aktuelle Krankheit: Sprechdurchfall. Ist aber zu heilen.

Kein Wunsch mehr nach Late-Night-Talk

In einem aktuellen Interview mit der "Zeit" sagte Jan Böhmermann, er habe den Wunsch aufgegeben, Abend für Abend als Talker vor der Kamera zu stehen. „Ich möchte keine tägliche Late-Night-Show machen.“ Er habe sich vor anderthalb Jahren nach der Erdogan-Nummer innerlich davon verabschiedet. „In der Welt meiner Großmutter, wo das Fernsehen Leitmedium ist, wäre das die richtige Idee.“ Aber er selbst gucke kein Fernsehen mehr. „Meinen Tag ordnet mir Twitter ein. Permanent. Ich kenne diese Sehnsucht nach der Daily Late-Night-Show. Aber das ist nur Sentimentalität.“ (mit dpa)

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