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Die Showlegende Larry King.

© AFP/Don Emmert

Talk-Legende Larry King ist tot: Der Meister der sanften Konversation

Eine der größten Showlegenden, Ex-Moderator und Late-Night-Gott starb mit 87 Jahren an Covid-19. Larry Kings sanfte Art, Gespräche zu führen, war einzigartig.

Und noch einmal Donald Trump. Es scheint ja fast wie eine Koinzidenz, drei Tage nach Trumps Amtsverlust, welches der insgesamt 50 000 Interviews von Larry King bei Youtube ganz oben steht - am Tag als die US-Showlegende starb: eines aus 2005, indem der CNN-Moderator dem zukünftigen Präsidenten-Paar an seiner großartige Kunst teilhaben lässt, Interviews zu führen.

Wie und wo haben Sie sich kennen gelernt, Melania? Doch, so eine lange Verlobung? Kochen Sie? Ist er ein Kontrollfreak? Sie wollen Kinder kriegen, Herr Trump? Wie alt sind Sie? 58?

Hart und sanft zugleich gefragt, nie verletzend oder zu indiskret. Es ist alles dabei in diesen 16 Minuten, was diesen Larry King zu einem TV-Star und Vorbild zahlloser Talkmoderatoren gemacht hat.

Donald Trump hatte vorher so gut wie gar nicht öffentlich über seine Liebe gesprochen. Es war klar, zu wem das Paar ins Fernsehen geht.

"Larry King live". Larry King wurde mit seiner Show, die von 1985 bis 2010 bei CNN zu sehen war, weltweit bekannt. Sein praktisch immer gleiches Outfit mit Hornbrille, Hemd und Hosenträgern zum Markenzeichen.

In der Sendung interviewte der vielfach ausgezeichnete Journalist Hollywoodstars, Sportler, Topmanager und Spitzenpolitiker, darunter der russische Kreml-Chef Wladimir Putin und US-Präsidenten von Gerald Ford bis Barack Obama, nicht zu vergessen ein historischer Fernsehhöhepunkt: die Moderation der legendären Autofahrt von O.J. Simpson durch Los Angeles.

Alle waren sie da. Rund 50 000 Gäste empfing King laut CNN in seinen 6000 Sendungen beim Sender: der medienscheue Marlon Brando, Mitglieder der Beatles, Frank Sinatra, Lady Gaga oder Rapper Snoop Dogg. 1995 brachte King mit dem Palästinenserchef Jassir Arafat, Jordaniens König Hussein II. und Israels Ministerpräsident Jitzchak Rabin die drei damaligen Hauptprotagonisten des Nahost-Konflikts vor die Talk-Kamera.

Donald Trump (r) unterhält sich 1999 mit Moderator Larry King.
Donald Trump (r) unterhält sich 1999 mit Moderator Larry King.

© dpa/Marty Lederhandler

Kings Interviewstil war berüchtigt und wurde in der amerikanischen Late Night (und nicht nur dort) bis heute oft kopiert: King stellte Prominenten vermeintlich einfache Fragen, die Leute auf der Straße interessieren würde und renommierte TV-Kollegen wie David Letterman damit in den Schatten.

Sohn einer jüdischen Einwanderfamilie

Eine mediale Erfolgsgeschichte, wie sie vielleicht nur in Amerika passieren kann. King wurde als Sohn einer jüdischen Einwanderfamilie geboren und lebte als Kind in recht ärmlichen Verhältnissen. Als er neun Jahre alt war, starb sein Vater. Seine Mutter arbeitete als Näherin. Die Familie war auf Sozialhilfe angewiesen.

King besuchte kein College – nach dem schlechten Abschluss der High School schlug er sich als Gelegenheitsarbeiter durch. Er entdeckte sein wahres Talent: Reden, neugierig sein. 1957 startete er als DJ bei einem Radiosender.

Da der Name - Lawrence Harvey Zeiger - für den Chef des Radiosenders zu schwierig war, suchte er nach einem passenderen. Auf dem Tisch lag eine Zeitung mit einer Werbung von „King’s Liquor“. Fortan hieß er - Larry King.

1960 moderierte dieser sein erstes Fernsehprogramm in Miami. Der Karrieresprung dann 25 Jahre später. Seine wohl bekannteste Interviewsendung "Larry King Live" lief seit dem 3. Juni 1985 stets zur gleichen Zeit auf CNN, was King einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde brachte. Schon bald nach ihrem Start wurde die Show für CNN zum Aushängeschild. Sie blieb 25 Jahre auf Sendung, immer wochentags um 21 Uhr.

Larry King USA interviewt Bill Clinton.
Larry King USA interviewt Bill Clinton.

© imago images/UPI Photo

2010 trat eine Talk-Legende ab – und wurde von zwei US-Präsidenten verabschiedet, Obama und Bill Clinton. Nach dem Show-Ende hat man dann nicht mehr all zu viel von Larry King gehört (in Online-Formaten soll er noch unterwegs gewesen sein), erst jetzt in der Woche, in der Trump aus dem Amt ging. Larry King war einem Medienbericht zufolge an Covid-19 erkrankt und musste stationär im Krankenhaus behandelt werden.

Der 87-jährige war schon vor gut einer Woche in die Klinik in Los Angeles gebracht worden, berichtete sein langjähriger Arbeitgeber CNN am Samstag unter Berufung auf das Umfeld der Familie. Seine drei Söhne könnten King wegen der Infektionsschutzregeln offenbar nicht besuchen. Später folgte die Nachricht vom Tod der TV-Legende.

King, der einen schweren Herzinfarkt und eine fünffache Bypass-Operation hinter sich hat, war in achter Ehe mit der Sängerin und Schauspielerin Shawn Southwick-King verheiratet. Mit ihr hatte er zwei Kinder. Drei früheren Ehen, darunter einer Wiederheirat, entstammt je ein Kind. 

Was in Erinnerung bleibt, ist Kings sanfte Konversation, eine Wohltat in diesen aufgeregten Zeiten. Trump kommt bei Larry King fast sympathisch rüber.

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