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Talk-Show: Unser Star für Bremen

Vier Gründe, warum Katrin Bauerfeind neue Co-Moderatorin von Giovanni di Lorenzo in der Talkshow „3nach9“ werden sollte.

Die Seele. Was ist das? Wo sitzt sie? Können wir Kontakt mit ihr aufnehmen? Auf all diese Fragen hat Katrin Bauerfeind nun hoffentlich eine Antwort, nach der Begegnung mit dem Schamanen Galsan Tschinag am Freitagabend in der Talkshow „3nach9“. Die Seele sei Teil des Ewigen Lichts. Sie hat ihren Platz knapp unterm Brustbein, sagte Tschinag, stand auf und testete das bei der Moderatorin gleich selber aus. Schwer zu sagen, ob körperlicher Einsatz eine Rolle spielt beim Casting für die neue Co-Moderatorin von „3nach9“. Als Radio Bremen vor elf Wochen bekannt gab, den freien Moderatoren-Stuhl an der Seite von Giovanni di Lorenzo mit Gastmoderatorinnen zu besetzen, war das Erstaunen groß. Sechs „Freundinnen von 3nach9“ sollten nach dem Abgang von Charlotte Roche in Deutschlands dienstältester Talkshow moderieren. Sandra Maischberger, Annette Dasch und Maria Furtwängler waren schon da, nun stieg Katrin Bauerfeind in die Plauderrunde ein. „Tagesschau“-Sprecherin Judith Rakers und Sarah Wiener sollen folgen. Derweil arbeitet die Redaktion am Casting für die neue Stammbesetzung, die ab September bekannt gegeben werden soll. Nichts davon dringt raus. Vielleicht ist die Besetzung aber auch schon gefunden.

1.Die handzahme Variante

Charlotte Roche, 32, sollte in Nachfolge von Amelie Fried mit flippiger Art und unkonventionellem Interviewstil jüngere Zuschauer ansprechen. Nach vier Monaten war im Januar Schluss. Katrin Bauerfeind, 27, ist zwar noch gefährlich jung, wäre dauerhaft aber ein plausibler Ersatz: fast ebenso frech und frisch wie Roche, dafür aber handzahmer, was sie in ihrem monatlichen Format beim Kultursender 3sat oder jüngst bei der Verleihung des Deutschen Hörbuchpreises bewiesen hat. Mit dem Schamanen und einer Sennerin am späten Freitagabend hatte Bauerfeind zwar einen zähen Start. Sie stellte Fragen nach Karte. Das ist vielen Moderatoren beim Debüt aber ähnlich gegangen.

2. Ein eigener Kopf

Von 2005 bis 2007 moderierte Bauerfeind die Internet-TV-Sendung „Ehrensenf“. Danach galt sie als eine der größten Hoffnungen des deutschen Fernsehens. Zugegeben, der gelegentlich auch staatstragende Talk bei „3nach9“ ist eine andere Dimension. Bauerfeind wirkte bei ihrer Talk-Premiere im öffentlich-rechtlichen Fernsehen denn auch sichtlich nervös. Sie dürfte neben ihrem Kollegen aber nicht in Ehrfurcht zergehen. Di Lorenzo, der „3nach9“ seit 1989 moderiert, war vor Wochen Gegenstand einer heftigen „3nach9“-Satire bei Harald Schmidt – mit Bauerfeind als „Co-Moderatorin“ und Schmidt als Ingrid van Bergen.

3.Gestählt durch Harald Schmidt

Seit 2009 ist Bauerfeind im Team von „Harald Schmidt“. Dort agiert sie mal als Vorleserin, mal als Raststättenengel, mal als hübsch anzusehende Stichwortgeberin. Sie hat Ausstrahlung, Glamour, Showtalent – so richtig weiter entwickelt hat sie das dort aber nicht. Schmidt könnte auf sie verzichten, bei den Arbeitszeiten: am 6. Mai ging er in die „Sommerpause“, Mitte September kommt er wieder.

4. Lena Meyer-Bauerfeind

Talkgemeinden werden oft als geschlossener älterer Zirkel kritisiert. In der Schmidt-Show bewies Bauerfeind, dass sie wohl nicht nur eine Seele hat, sondern auch weiß, wo das junge Publikum sitzt: in einer Lena Meyer-Landrut-Performance sang sie „Satellite“, Deutschlands Song für den Eurovision Contest in Oslo. Tu’ das Unerwartete. Das kann auch „3nach9“ nicht schaden.

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