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Tennisprofi moderiert Sportsendung: Mit Schläger und Mikrofon

Andrea Petkovic wird Moderatorin der „ZDF Sportreportage“ - und bleibt Tennisprofi.

Die Neue ist die 28. Moderatorin in knapp 54 Jahren „ZDF-Sportreportage“. Es wäre also nicht unbedingt größeren Aufhebens wert, dass Andrea Petkovic am morgigen Sonntag die Sendung zwischen 17 Uhr 10 und 18 präsentiert. Was aber doch neu ist: Die 32-jährige Petkovic ist immer noch aktiver Tennisprofi, Kristin Otto (Schwimmen) und Rudi Cerne (Eiskunstlauf) sind erst nach dem Ende ihrer Karrieren ins Fernsehgeschäft eingestiegen.

Petkovic ist aktuell 78. der Tennis-Weltrangliste der Frauen, gerade ist Turnierpause, die Sportlerin steckt in den Vorbereitungen fürs kommende Jahr. Die Darmstädterin hält in ihrem abgespeckten Turnierprogramm für 2020 zehn Moderationen in der „ZDF Sportreportage“ für realistisch. Interessenkonflikte? Aktive Sportler werden gerne als TV-Experten engagiert, zudem ist die Tennisspielerin nicht akut in Gefahr, dass sie in der Sendung permanent über ihren Sport berichten muss – Tennis ist nicht mehr im Fokus der Aufmerksamkeit. Die „Sportreportage“ will die Vielfalt des Sports abbilden, am Sonntag geht es um Fußball, Handball, Biathlon und Formel 1. Auch der Deutschland-Trip von Baseball-Star Max Keppler gehört zu den Themen der Premiere.

Live-Fernsehen will gelernt sein

Eine Moderatorin ist Bestandteil dieses streng durchgetakteten Fernsehens, Mitglied einer Redaktion. Viel Einfluss auf die Inhalte konnte sie nach eigenem Bekunden nicht nehmen, trotzdem fühlt sie sich „integriert“. Und weil es Live-Fernsehen ist, muss die Moderatorin stets die Uhr im Blick haben. Überziehen ist nicht. Im dpa-Gespräch scherzte Petkovic schon, „ich glaube nicht, dass wir die Nachrichten für mich verschieben können“. Damit die Premiere und die zweite Sendung am 8. Dezember pannenfrei ablaufen, hat sich Andrea Petkovic beim Üben mit dem Handy aufgenommen, mit einer Moderationstrainerin arbeitete sie an Atmung und Haltung. Alles Maßnahmen, um die fehlende Routine vor der Live-Kamera aufzufangen.

Die Moderationstexte formuliert sie selber, wie auch anders, wenn sie Kolumnen für das Magazin der „Süddeutschen Zeitung“ und die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ geschrieben hat, gerade sitzt sie an einem Buch. Als Co-Kommentatorin hat sie bereits gearbeitet, was künftig noch dazukommt, sind Interviews, quasi die andere Seite des Mikrofons. Petkovic wünscht sich den schwedischen Fußball-Star Zlatan Ibrahimovic, Thomas Tuchel, Trainer von Paris St. Germain, wäre ein „Traumkandidat“. Tuchel gilt als Fußballphilosoph, gerne würde sie „mal in seinen Kopf reingucken“. Eine Frage wird sie meiden, die Frage nach den Zielen in einer Karriere, „weil ich selbst weiß, dass die Ziele so hoch wie möglich gesteckt sind“. Was zudem auf dem Index steht: die automatischen „Woran hat’s gelegen?“-Fragen.

"Aspekte" auf dem Programm

Während des Turnierzirkus nutzt Petkovic den Streamingdienst Netflix, zu Hause lässt sie sich gerne berieseln, „Aspekte“ oder „Sachen über Literatur über Literatur und Musik und Filme“.

Im Bildermedium Fernsehen gehört das Outfit zu den wichtigen Fragen. Nichts Schwarzes, nichts Weißes, nichts Kleingemustertes wurde ihr vom Sender geraten. Trainingsanzug geht gar nicht, Petkovic sagte, sie habe schon eine ungefähre Idee. An der Kleiderfrage wird es sich aber nicht entscheiden, ob Andrea Petkovic über den 8. Dezember hinaus die „Sportreportage“ moderieren wird.

„ZDF Sportreportage“, ZDF, Sonntag, 17 Uhr 10

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