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Ein Multifunktionsdrucker.

© dpa

Teure Tinte?: Alternative Druckerpatronen

Druckerpatronen sind oft fast so teuer wie die Geräte selber. Das muss nicht sein, wenn man ein paar Punkte beachtet.

Urlaubszeit, Fotozeit, viele, viele Bilder von Familie, Kinder, Pool, Meer, Berge – viele davon wollen zu Hause ausgedruckt werden. Das kann ins Geld gehen, bei den Preisen für Original-Drucker-Patronen. Ein ganzer Farbsatz/Multipack (cyan, magenta, gelb, schwarz) für ein gängiges Gerät kostet mit 40, 50 bald so viel wie ein Marken-Drucker selber. Legt man noch 10, 20 Euro dazu, bekommt man sogar schon Multifunktionsgeräte – Drucker, Scanner und Kopierer in einem. Was anfangs nach einem Schnäppchen beim Hardware-Kauf klingt, entpuppt sich beim ständigen Nachfüllen mit Tinte als Euro-Grab. Diese Preisgestaltung ist ziemlich absurd, ein knallhartes Geschäftsmodell: Günstige Drucker, teure Tinte. Alternativen zu den Originalpatronen sind daher immer wieder Thema und werden in Foren heftig diskutiert.

Es gibt im Internet – und in der Stadt – unzählige Anbieter von Alternativpatronen (auch mit eingebauten Chips, die für viele Drucker nötig sind) – wie zum Beispiel tonerdumping.de. Es gibt aber auch genauso viele Stimmen, die davor warnen, diese günstigeren Patronen bei seinem Canon, HP oder Epson-Gerät einzusetzen. Es mangele an Komfort und Qualität. Am kräftigsten wirkt dieses Argument: Der Druckkopf werde mit Alternativpatronen geschädigt. „Wir empfehlen den Einsatz unserer Originaltinte, weil die Qualität des Ausdrucks und die Lebensdauer des Druckers stark vom optimalen Zusammenspiel von Drucker, Tinte und Papier abhängen“, sagt ein Epson-Sprecher. Man untersuche regelmäßig die Produkte von Drittanbietern und habe bis jetzt keine Tinte gefunden, die in ihrer Zusammensetzung mit der Originaltinte identisch ist.

Mit dem Qualitätsproblem ließe sich leben, drucken. Mit einem Verfall der Garantieleistungen eher nicht. Epson sei berechtigt, so der Sprecher, Garantieleistungen für Schäden an Druckern abzulehnen, die durch die Nutzung von technisch ungeeigneter Tinte hervorgerufen werden. „Wir behalten uns das Recht vor, bei bestimmten, typischen Schäden eine entsprechende Prüfung vorzunehmen.“ In diese Kerbe schlägt auch HP. „Der Preis für die Original-Patronen spiegelt die hohen Investitionen wider, die in die Entwicklung der Technologie gesetzt wird. Nur wenn Anwender original Patronen verwenden, haben sie garantiert keine fehlerhaften Produkte beim Ausdruck“, sagt eine HP-Sprecherin. Das klingt möglicherweise bedrohlicher, als es ist. „Die Druckerhersteller werden nicht müde, das mit den Schäden und dem Garantieverfall zu suggerieren“, sagt Tim Gerber, Druckerexperte von der Computerzeitschrift „c’t“.

Angebot an Billig-Produkten unübersichtlich

Festzuhalten ist: Fremdtinte zerstört den Drucker nicht. Es müssen aber ein paar Punkte beachtet werden. Der niedrigere Preis der Alternativpatronen ist verlockend, das Angebot unübersichtlich. Bei Dumpingangeboten via Amazon („zehn Druckerpatronen für zehn Euro!“) sollte man extrem vorsichtig sein. Bei für den jeweiligen Drucker geeigneten nachgebauten oder wiederbefüllten Fremdpatronen – über die sich in Internetforen sowie Tests von Computerzeitschriften oder Stiftung Warentest informieren lässt (hier ein Test) – ist die Gefahr der Inkompatibilität zumindest aber gebannt.

Es gibt große Unterschiede, sowohl was die Ersparnis angeht, als auch, was die Qualität betrifft. Wie viel welche Fremdtinte spart, lässt sich an Patronenpreisen allein nicht ablesen. Unterschiedliche Druckerpatronen enthalten unterschiedlich viel Tinte. Mit einigen Patronen sparen Kunden 80 Prozent, mit anderen 30. Welche Fremdtinte für welchen Drucker gute Ergebnisse liefert, ist laut Warentestern sehr unterschiedlich. So schafft beispielsweise die Patrone „AgfaPhoto“ für Brother-Drucker die besten Ergebnisse. Für Canon-und HP-Drucker ist die Marke „Peach“ gut geeignet, und Epson-Drucker liefern mit Tinte von „Armor“ und „KMP“ gute Ausdrucke.

Empfehlenswert sind Ersatzpatronen oder auch Nachfüllsets mit Spritze für Bastler für Vieldrucker, sagen die Experten von der „c’t“. Wer mit einer Patrone ein halbes Jahr lang auskomme, bleibe besser beim Hersteller. Bei langen Druckpausen trockne Alternativ- schneller ein als die Originaltinte. Mit manchen Fremdpatronen funktioniert die Tintenfüllstandsanzeige des Druckers nicht. Geht die Tinte zur Neige, erscheint auf dem PC-Bildschirm oder am Drucker keine Warnmeldung. Wird dann mit leerer Patrone weitergedruckt, überhitzt der Druckkopf und geht kaputt, da Tinte zum Kühlen fehlt. Da nutzt dann auch die Ersparnis bei den Patronen nichts.

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