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Letzte Umarmung. Anna (Irene Fischer) und ihr geliebter Hans (Joachim Luger).

© WDR/Steven Mahner

Tod in der "Lindenstraße": Hans Beimer stirbt sanft zwischen zwei Frauen

Kitsch, Poesie und Wagnersche Klänge: Joachim Luger alias Hans Beimer stirbt einen würdigen Serientod.

Winnetou starb in den Armen von Old Shatterhand, Hans Beimer starb zwischen zwei Frauen: seiner aktuellen, Anna, mit der er seit 26 Jahren verheiratet war, und seiner ehemaligen, Helga, mit der er 23 Jahre verheiratet gewesen war. "Hansemann" starb friedlich, im Wald, die Sonne stand tief, das WDR-Funkhausorchester ließ die Geigen schluchzen. Der Abschied von Joachim Luger als Hans Beimer war pompös, er war auch poetisch.

Vorher hatte Hans noch Helga im Wald gesucht und gefunden, Helga hatte sich den Knöchel verstaucht, der kranke Hans wollte sie erst sitzen lassen, aber dann schleppte er Helga zum Unterstand, Anna kam hinzu, es war ein schönes, ein sehr menschliches, anrührendes Bild, wie das Trio da so saß. Hans sagte, "das ist kein Happyend, das ist erst der Anfang". Dann neigte er den Kopf zur Seite. Helga hatte da schon die angebotene Stulle von Anna zu mampfen begonnen. Die "Lindenstraße" ist eben die "Lindenstraße" und nicht Cinemascope. Aber das ist sehr okay so.

Auch für den Schauspieler ein schwerer Abschied

Fehlen wird er ihm schon, der Hans Beimer, sagte Joachim Luger. „Er ist mir in all den Jahren natürlich ans Herz gewachsen.“ Die „Lindenstraße“ sei sein zweites Leben gewesen, das schüttele man nicht so einfach ab. Doch trotz einer Portion Wehmut sei er froh über seine Entscheidung, nach fast 33 Jahren aus der ARD-Serie auszusteigen. In der 1685. Folge „Die Ruhe nach dem Sturm“ am Sonntag war es soweit.

„Das war kein leichter Entschluss“, betonte der 74-Jährige im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Köln. „Er hat mir viele schlaflose Nächte bereitet.“ Seit Ende 2016 habe er immer öfter gedacht, dass es langsam genug sei mit Hans Beimer. „Nach so vielen Jahren möchte ich noch mal etwas Neues machen, mehr Zeit haben für meine Familie und fürs Theaterspielen.“ Ein weiterer Punkt sei aber auch die Entwicklung seiner Rolle gewesen: Anfang 2015 bestimmten die Drehbuchschreiber, dass Hans Beimer an Parkinson erkranken sollte. „Über Jahre diese Erkrankung zu spielen, ist nicht einfach. Auch weil das, was im Wesentlichen die Schauspielerei ausmacht - Mimik, Gestik und Sprache - dadurch eingeschränkt wird.“

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