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„Krieg der Träume“: Der spätere KZ-Kommandant Rudolf Höß (Joel Basman) gehört zu den Protagonisten der Drama-Serie, die im Herbst ausgestrahlt wird.

© SWR/Ricardo Vaz Palma/IRIS

"Top of the Docs" vorgestellt: ARD will mehr Dokus im Hauptprogramm

Die ARD unterstreicht bei der Vorstellung der „Top of the Docs“ den eigenen Informationsauftrag. Am Montag startet demnächst die Reihe "Was Deutschland bewegt".

Das Ende des Ersten Weltkriegs vor hundert Jahren hat die bestehende gesellschaftliche Ordnung in Europa radikal verändert. Imperien gingen unter, Monarchien wurden hinweggefegt. Das Jahr 1918 war zugleich eine Zeit der großen Utopien, in der Demokratie, Kommunismus und Faschismus um die Vorherrschaft kämpften. „18 – Krieg der Träume“ lautet der Titel einer dokumentarischen Drama-Serie, die im Herbst auf Arte und in der ARD zu sehen sein wird. Ein erster Ausschnitt daraus wurde am Mittwochabend im ARD-Hauptstadtstudio gezeigt. Bereits zum sechsten Mal nutzte der Senderverbund die Berlinale-Bühne, um mit der Veranstaltung „Top of the Docs“ die eigene Informationskompetenz zu unterstreichen.

2165 Stunden Reportagen und Dokus wurden in der ARD 2017 ausgestrahlt, rund sechs Stunden täglich. „Wahnsinn“, sagte WDR-Intendant Tom Buhrow. Das Dokumentarische gehöre zum Profil der ARD, hieran soll nicht gespart werden, auch in der Prime Time sollen wichtige politische und gesellschaftliche Themen mehr Platz erhalten, versprach ARD-Programmchef Volker Herres und kündigte eine Dokumentarreihe mit dem Titel „Was Deutschland bewegt“ an. Zunächst sind sechs Ausstrahlungstermine am Montag vorgesehen, mit anschließender Diskussion bei „hart aber fair“.

Ein Großprojekt vieler Sender

Der „Krieg der Träume“ basiert auf Tagebüchern und Memoiren von 13 jungen Männern und Frauen, kombiniert mit historischem Filmmaterial. Einer der Protagonisten ist der spätere KZ-Kommandant Rudolf Höß. „Mehr als ein paar Tausend Juden und Kommunisten müssen wir gar nicht umbringen, damit es Deutschland wieder gut geht“, sagt er in einer Szene. Dargestellt wird Höß von Joel Basman. Ebenfalls äußerst radikal klingt der Kommunist Hans Beimler. „Es gibt höchstens ein paar Hunderttausend Kapitalisten, und die müssen weg“, sagt er in der Doku und lädt seine Pistole durch. An dem Großprojekt sind neben SWR, WDR, NDR, RBB und Arte zahlreiche europäische Sender beteiligt – mit ganz unterschiedlichen Sichtweisen auf die Historie und die aktuelle Politik.

Mit einem gewaltigen Rechercheaufwand entstand „The Cleaners – Digitale Säuberung“ über die Menschen, die im Auftrag von Networks wie Facebook anstößige oder gesetzwidrige Inhalte entfernen. Auf den Philippinen ist daraus eine ganze Schattenindustrie entstanden. Dokumentationen wie diese können dabei helfen, dass in der Gesellschaft darüber diskutiert wird, wie mit diesem Thema umgegangen werden soll, meinte der geschäftsführende Bundesjustizminister Heiko Maas nach der Vorstellung eines „Cleaners“-Trailers.

Kein Mangel an Themen

An spannenden Themen herrscht wahrlich kein Mangel, das zeigt bereits ein kurzer Ausblick auf die ARD-Produktionen in 2018. Zu den persönlichen Highlights von Volker Herres gehört die Dokumentation „Einfach mal Anfassen“ im Rahmen der „Story im Ersten“ über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Des weiteren im Programm: Die Lebensgeschichte der Aldi-Brüder, Aufstieg und Fall des Milliardärpleitiers Jürgen Schneider, die Rekonstruktion des Falls Hatun Sürücü oder im historischen Bereich der Blick zurück auf die Anfänge des Frauenwahlrechts und das 70. Jubiläum des Marshall-Plans. Die 30 Jahre zurückliegende Geiselnahme von Gladbeck wird in einem Zweiteiler umgesetzt. Auch Sport kann ein Doku-Thema sein, so wie in „Die Nummer eins – Deutschlands große Torhüter“.

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