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Dschungelmoderatoren Zietlow und Bach

© dpa

Trash TV: 33 Gründe warum das Dschungelcamp fesselt

Sie sind noch nicht mit dem Dschungelcamp warm geworden? Wir nennen Ihnen 33 todernst gemeinte Gründe, warum uns das Treiben im australischen Busch so fesselt.

1.) Im Dschungelcamp ist es warm, hier ist es kalt.

2.) Im Dschungel ist es grün, hier ist es grau.

3.) Der Dschungel ist eine sinnfällige Metapher für das Dickicht, in dem jeder von uns steckt.

4.) Das Dschungelcamp konzentriert das Drama unseres Lebens auf einen Ort und eine überschaubare Riege von Figuren.

5.) Das Camp reduziert Komplexität und konstruiert mit Simpeln komplexe Situationen.

6.) Hier können wir mit gutem Gewissen tatenlos dem Leiden anderer zusehen.

7.) Die Stars, die keine sind, aber sein wollen, sind wir, die wir gerne welche wären, aber zu anderen Bedingungen. Ihr Scheitern, das sich von unseren Niederlagen unterscheidet, macht uns Mut.

8.) Das Camp verschafft dem Sofabewohner flüchtige Anmutungen von Überlegenheit: Royal Tristesse!

9.) Wir suchen und finden bisweilen Wahrhaftigkeit in einer Hölle aus Unwahrhaftigkeit.

10.) Weil die Machete in uns eine Schneise schlagen will, durch die wir entkommen.

11.) Die Unvereinbarkeit sozialer Typen lässt Funken sprühen. Wir werden Hobby-Soziologen.

12.) Dschungelcamp anschauen ist Mutprobe light, denn wir genießen unsere niedersten Instinkte.

13.) Wir suchen im Dreck das Edle. Wer die Gruppensolidarität über den Ego-Triumph stellt, verdient unsere Anerkennung.

14.) Das Halbnackte zieht uns an.

15.) Die Kandidaten sind unsere Erkundungssonden bei der Fahrt ins Herz der Finsternis.

16.) Wir sind soziale Wesen und suchen von Zeit zu Zeit das Asoziale.

17.) Wir sind alle Entomologen.

18.) Weil das Dschungelcamp nicht Bellevue ist und die Kandidaten fliegen.

19.) Weil uns das Dschungelcamp daran erinnert, wie welk irdischer Ruhm ist.

20.) Weil es beweist, dass Adam und Eva keine Sünder waren, sondern Wissbegierige. Das Paradies hat es nie gegeben, auch nicht im Dschungel. Nie wieder „Zurück zur Natur!“

21.) Weil das Dschungelcamp zeitgemässer ist als Jean-Paul Sartres Theaterstück „Geschlossene Gesellschaft“, das uns lehren wollte, die Hölle, das seien immer die anderen.

22.) Weil es uns zeigt, wie schön es ist, keinem Image hinterherlaufen zu müssen.

23.) Weil es uns lehrt, den Jedermann, der wir sind, zu schätzen. Das Camp preist die Anonymität, in der wir leben.

24.) Weil es den Hass, der in der veröffentlichten Meinung steckt, herauskitzelt.

25.) Weil wir uns still nach einem König sehnen.

26.) Weil das Camp maximal investigativ ist (Slys Schrumpfhoden).

27.) Der Ekel, mit dem hier gespielt wird, ist ein harmloser. Fauna und Flora! Aber was ist der Mensch! Das Ekelhafteste, was es gibt!

28.) Weil das Feuilleton mal wieder die Welt retten darf und mit Unerbittlichkeit seziert, was Sache ist.

29.) Weil Gott und Teufel hier dem Menschen die Bühne überlassen.

30.) Weil es aus dem „Überlebenskampf“, den jeder von uns kämpft, eine Komödie macht, eine Farce, eine Posse.

31.) Wer gar keine Heimat hat, sucht sich eine. Empörungs- und Erregungsgemeinschaften bieten Obdach und Halt.

32.) Weil wir manchmal einfach auf Godot warten müssen.

33.) Weil Eheleute im Angesicht des Dschungelcamps jeden Streit begraben oder sich scheiden lassen.

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