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Trash-TV: Mini-Job für zehn Tage

Zeig' mir deinen Wikipedia-Eintrag: ProSieben hat neun semi-prominente Kandidaten in eine Wohnkapsel gesperrt.

„Soap-Star“ Kay Böger ist ehrlich. Der Job hier könnte ihn ein wenig bekannter machen. 2005 verließ der Schauspieler die ARD-Vorabendserie „Verbotene Liebe“. Seitdem hatte man nichts mehr von ihm gehört. Immerhin, mit der neuen Samstagabend-Show auf ProSieben wird Bögers schmaler Wikipedia-Eintrag um eine Zeile größer. Genauso wie die zu schreibende Kulturgeschichte des Trashfernsehens. „Solitary – Besieg dich selbst!“ heißt die irre Gameshow, angeblich eine der härtesten überhaupt, in der sich Böger und acht semi-prominente Kandidaten wie Ex-Sportgymnastin Magdalena Brzeska oder Ex-Playmate Doreen Seidel zehn Tage lang in eine Acht-Quadratmeter-Wohnkapsel einschließen lassen, jeder für sich alleine. Sie tun das freiwillig, verriet Moderatorin Sonya Kraus, wobei „freiwillig“ so viel bedeutet wie bei Kandidaten im „Dschungelcamp“: Wie sollen wir denn sonst bekannter werden als in einer solchen Sommershow, die am Samstagabend auf 14,3 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen kommt? Im Grunde genommen müsste die Moderatorin gleich mit in die Kapsel. Das hier ist tatsächlich der Verdauungstrakt des deutschen Privatfernsehens, auch wenn das Ganze in der ersten von acht Folgen kaum „Foltershow“–Charakter hatte. Nur für Ex-„DSDS“-Kandidaten Benny Kieckhäben war’s schon zu viel. Nach Sichtung der ersten Mahlzeit (kalter Blumenkohl) und vor der ersten „Solitary“-Prüfung hat er die Kapsel verlassen. Kieckhäben hat noch keinen eigenen Wikipedia-Eintrag.Markus Ehrenberg

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