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Oscar-Preisträger Mahershala Ali spielt „True Detective“ Wayne Hays. Der Fall zweier vermisster Kinder wird ihn sein Leben lang begleiten.

© HBO

"True Detectice", dritte Staffel: Wirklich wahr

Mehr Zeitebenen, mehr Diversity, mehr Konflikte: „True Detective“ kehrt in neuer Stärke zurück.

Ist es tatsächlich die fortschreitende Demenz, die bei Wayne Hays (Oscar-Gewinner Mahershala Ali) die Erinnerung an den 25 Jahre zurückliegenden Fall der beiden in Arkansas verschwundenen Kinder trübt? Oder will sich der ehemalige Detective vielleicht gar nicht in allen Details daran erinnern, dass es ihm und seinem Kollegen Roland West (Stephen Dorff) 1980 nicht gelang, Licht in das Dunkel dieses mysteriösen Verbrechens zu bringen?

Die Antwort darauf, das wird schnell deutlich, wird es erst zum Schluss der dritten Staffel der achtteiligen HBO-Serie „True Detective“ geben, die an diesem Montag bei Sky Atlantic startet und die wahlweise im Original oder der deutschen Synchronisation in wöchentlich neuen Folgen ausgestrahlt wird.

Die dritte Staffel spielt erneut im Süden der USA. Nach den Sümpfen Louisianas und dem ausgedorrten Süden Kaliforniens spielt dieser Fall im dünn besiedelten Ozark-Plateau von Arkansas. Die Südstaaten-Stimmung, mysteriöse Verbrechen, mehrere Zeitebenen, aber vor allem Matthew McConaughey und Woody Harrelson hatten die erste Staffel von „True Detective“ 2014 zu einer der prägendsten Krimiserien der vergangenen Jahre werden lassen. Mit dieser Serie aus der Feder von Nic Pizzolatto, die für vier Golden Globes und vier Emmys nominiert wurde und einen Emmy für die Regie von Cary Fukunaga erhielt, hat der Seriensender HBO eigentlich nur eine Sache falsch gemacht: die zweite, unausgegorene Staffel direkt im Folgejahr nachzuschieben. Daraus hat der Sender offenbar gelernt. Fast vier Jahre sind vergangen, bis an diesem Montag wieder ein „True Detective“ vor die Kamera tritt. Trotz der schwachen zweiten Staffel wurde erneut Pizzolatto mit der Stoffentwicklung betraut, in zwei Folgen führte er zudem Regie. Die übrigen Episoden setzten Jeremy Saulnier und Daniel Sackheim in Szene.

Ausweitung der Spielzone

Das Spiel mit den verschiedenen Zeitebenen wird sogar noch ausgeweitet und gibt den Schauspielern Gelegenheit, ihr ganzes Können zu zeigen. Im November 1980, am Tag von Steve McQueens Tod, kehren der zwölfjährige Will und seine zwei Jahre jüngere Schwester Julie nicht von ihrem Fahrradausflug nach Hause zurück. Eine Dekade später später werden die Detectives Hays und West erneut mit dem Fall konfrontiert, weil es eine neue Spur gibt. Weitere 15 Jahre später wird der inzwischen ergraute Hays wieder vor der Kamera einer True-Crime-Fernsehreihe befragt, für die sich Hays an den lange zurückliegenden Fall erinnern soll, der sich wie kein anderer durch sein Leben zog. Und nicht nur deshalb, weil er bei den Ermittlungen seine spätere Ehefrau, die Lehrerin Amelia (Carmen Ejogo), kennenlernte.

In dieser Staffel liegt der Fokus der Serie vor allem auf einer Person: Detective Hays ist der Dreh- und Angelpunkt der Handlung. Im Vietnamkrieg wurde er in Anspielung auf den militärischen Verdienstorden „Purple Hays“ genannt, seinen Jagdinstinkt benötigt er aber auch als Detective. Dass es sich bei der Hauptfigur überhaupt um einen Farbigen handelt, hat sich – so wird zumindest kolportiert – erst ergeben, als sich Oscar-Preisträger Ali („Moonlight“) für die Rolle interessierte.

„True Detective“, das ist in der dritten Staffel von allem ein bisschen mehr. Zusätzliche Zeitebenen, mehr Diversity mit einem farbigen Detective und dessen Frau und Kindern, neue Konflikte. Spannungen herrschen nicht nur zwischen Hays und West, auch das Verhältnis zum parallel arbeitenden FBI behindern die Ermittlungen. Dabei umgeben die beiden Kinder viele Geheimnisse. So wie die kleinen Strohfiguren. Kurt Sagatz

„True Detective“, Sky Atlantic, acht Folgen, jeweils montags. Seit Mittwoch werden die Episoden im Wochenrhythmus zudem auf den Portalen Amazon, Deutsche Telekom, Google Play, iTunes, Maxdome, Sony Playstation und Xbox veröffentlicht und stehen dort kostenpflichtig zum Abruf bereit.

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