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Was trägt Bastian Schweinsteiger da am linken Arm?

© dpa

TV-Ärger um Schweinsteiger: Die Fußball-EM, die TV-Experten und das Thema Schleichwerbung

Bastian Schweinsteiger bleibt offenbar TV-Experte der ARD, obwohl der Vorwurf der Schleichwerbung im Raum steht. Sollten die Sender noch genauer hinsehen?

Auffällig im Bild war sie ja schon, die schwarze Uhr am linken Arm des TV-Experten Bastian Schweinsteiger beim Spiel England gegen Ukraine am Samstag im Fernsehen. Vor allem dann, wenn man erfährt, dass Schweinsteiger offenbar in zeitlicher Nähe dazu auf Twitter vor seinen 4,9 Millionen Followern eine Werbebotschaft zur Uhr platziert hat.

Das konnte der öffentlich-rechtliche Sender mit seinen strengen Richtlinien, Stichwort Schleichwerbung, nicht hinnehmen. Der prominente Mitarbeiter habe beim Spiel Ukraine gegen England „in der Halbzeitpause ohne unsere Kenntnis bei Social Media einen Post im Rahmen einer bezahlten Werbepartnerschaft“ veröffentlicht, heißt es von ARD-Seite.

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Schweinsteiger ist aber offenbar noch einmal mit einem Rüffel davongekommen, auch wenn die ARD auf Tagesspiegel-Nachfrage nicht von einer "kräftigen Ermahnung" für den Experten spricht, von der die dpa erfahren haben will. Demnach dürfe der ehemalige Fußball-Nationalspieler weiter als TV-Experte für die ARD arbeiten.

Das hätte der öffentlich-rechtliche Sender am Montag nach stundenlangen Diskussionen im Haus am Abend der dpa bestätigt. Zuvor hatte das Erste den Auftritt des ehemaligen Nationalspielers bei der TV-Übertragung von der Fußball-Europameisterschaft am Samstag und das Absetzen eines Tweets mit Werbebotschaft geprüft - und es schließlich bei der Gelben Karte belassen.

„Wir sind im Kontakt mit Bastian Schweinsteiger und seinem Management und haben um eine Stellungnahme zu dem Vorfall vom vergangenen Samstag gebeten“, sagte eine Sprecherin des federführenden WDR am Montag dem Tagesspiegel. „Dabei haben wir sehr deutlich gemacht, dass die ARD gemäß ihrer Richtlinien keine Form von Schleichwerbung und nicht kenntlich gemachter Produktplatzierung ihrer Protagonisten duldet.“ Von weiteren Konsequenzen war keine Rede.

Der Vertrag gilt bis einschließlich 2022

Über das Ausmaß dieser „Deutlichmachung“ besteht offiziell anscheinend keine Einigung. Aber ob nun Ermahnung oder nicht - Schweinsteigers bisher letzter TV-Auftritt bei der EM war eingehend untersucht und diskutiert worden. Die inkriminierten Tweets (darunter ein Beitrag mit zwei Bildern, eines davon ein Ausschnitt, auf dem die Uhr an seinem Handgelenk im Mittelpunkt stand) sind laut dpa am Montagnachmittag dann nicht mehr abrufbar gewesen.

Zudem gab es einen Link zu dem Hersteller, für den der frühere Nationalmannschaftskapitän seit 2019 als Markenbotschafter tätig ist.

Auch ein zweiter Tweet sei inzwischen gelöscht worden. Auf dem warb Schweinsteiger für einen Modehersteller, für den er zusammen mit seiner Frau Ana Ivanovic tätig ist. Schweinsteiger bedankte sich in dem Beitrag für das „tolle Outfit“ und schrieb weiter: „Ich moderiere heute das Spiel unserer Nationalelf gegen Portugal.“ Dieser Fall wurde, so die dpa weiter, von der ARD nicht geprüft.

Der Fußball-Weltmeister von 2014 arbeitet seit dem vergangenen Jahr für das Erste. Der Vertrag gilt bis einschließlich 2022. Bei der EM tritt Schweinsteiger im Duo mit der Kommentatorin Jessy Wellmer auf, wofür er bei diesem EM-Turnier auch schon öfters kritisiert wurde..

Als Werbefigur ist Schweinsteiger gut im Geschäft. Er arbeitet mit mehreren Unternehmen zusammen, darunter auch eine Baumarktkette.

Nun werden sich Schweinsteiger und Jessy Wellmer am Dienstagabend beim EM-Halbfinale Italien gegen Spanien im Ersten keinen Rasenmäher oder Hammer in die Box holen. Aber die Frage stellt sich schon: Ob ARD und ZDF genauer auf das Outfit ihrer TV-Experten schauen sollten. Auf Uhren, Shirts, Ketten oder gar die schicken, weißen Sneaker deutscher Sportartikelhersteller, die die ZDF-Experten Per Mertesacker und Christoph Kramer so schön im Mainzer EM-Studio vor der Kamera tragen. Aber das führt wahrscheinlich zu weit. (mit dpa)

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