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Es waren einmal .... "Die Montagsmaler" von und mit Frank Elstner 1974

© dpa-Bildfunk

TV-Comeback von "Montagsmalern" und "Dingsda": Fernsehen von gestern als Fernsehen von morgen?

SWR reaktiviert die "Montagsmaler", die ARD "Dingsda". Was kurios klingt, kann für die Generation 60plus aufgehen

Damals, 1974, haben viele ARD-Zuschauer die Premiere der „Montagsmaler“ erlebt. Showerfinder Frank Elstner („Wetten, dass..?“) hatte die genial einfache Idee, dass Kinder malen und Erwachsene erraten müssen, was die Kinder malen. Sigi Harreis moderierte bis zum Finale 1996. Jetzt will der Südwestrundfunk den Unterhaltungsklassiker fürs SWR-Fernsehen wiederbeleben. Auch die ARD-Zuschauer werden nicht vergessen. Das Erste hat die Wiederauflage von „Dingsda“ (1988 bis 1999) angekündigt.

Was ist das? Altersrassismus, weil den Zuschauern – SWR im Schnitt über 65, ARD über 60 – unterstellt wird, sie würden das Retrofernsehen gar nicht erst bemerken? Verzweiflung, weil den ARD-Unterhaltern partout nichts Neues einfallen will? Zudem das Risiko erheblich ist: „Dalli Dalli“, „EWG“, die Liste der Flops ist lang, auch „Dingsda“ ist als Wiedergänger mit Tommi Ohrner bei Kabel 1 gescheitert. Das ZDF weiß schon, warum es „Wetten, dass..?“ nicht erneut an die Showrampe schiebt.

Was wollen die 70plus fernsehen?

Umgekehrt das lineare Fernsehen in den höheren Altersgruppen seine größten Fans hat: Zuschauer zwischen 60 und 69 Jahren sehen pro Tag 231 Minuten fern, die Gruppe der 70plus ist mit 249 Minuten dabei. Das sind stramme Zahlen, die Seniorenkanäle wie die Dritten Programme, RTL plus und Sat 1 Gold rechtfertigen.

Je älter Deutschland ist, desto mehr sieht es fern, das Publikum ist einfach sitzengeblieben, seitdem „Die Montagsmaler“ und „Dingsda“ Premiere und Finale erlebt haben. RTL plus hat „Jeopardy“ und das „Familienduell“ revitalisiert. Am 1. Mai haben die ARD-Dritten an einem Abend acht „Tatorte“ wiederholt.

Das sieht nach Resignation gegenüber den Möglichkeiten des audiovisuellen Mediums Fernsehen aus. Vielleicht aber muss sich das traditionelle Fernsehen in Anerkenntnis der Zuschauerentwicklung verwandeln. So wie die Nutzung zur Gewohnheit, zur Routine, zur Lebensbegleitung geworden ist, müssen sich bestimmte Programme, bestimmte Formate in diese Agenda einfügen. Fernsehen von gestern als Fernsehen von heute – und für morgen.

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