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TV-PRODUKTION: Schwarze Zahlen: Studio Hamburg trotzt der Krise in der Medienbranche

Mag es an der Krise selbst oder am Umgang damit liegen, Studio Hamburg hat das Jahr 2009 gut überstanden. „Entgegen dem allgemeinen Trend wurden die zunächst verhaltenen Prognosen weit übertroffen“, sagte Martin Willich, Vorsitzender der Geschäftsführung, am Dienstag in Berlin.

Mag es an der Krise selbst oder am Umgang damit liegen, Studio Hamburg hat das Jahr 2009 gut überstanden. „Entgegen dem allgemeinen Trend wurden die zunächst verhaltenen Prognosen weit übertroffen“, sagte Martin Willich, Vorsitzender der Geschäftsführung, am Dienstag in Berlin. Dazu hätten vor allem Akquisitionserfolge im zweiten Halbjahr beigetragen, Willich nannte stellvertretend die Benefizveranstaltungen nach dem Erdbeben in Haiti. Die Gesamtleistung der Studio Hamburg Gruppe, nach Grundy Ufa und vor der Bavaria zweitgrößter Film- und Fernsehproduzent in Deutschland, lag 2009 mit 850 fest angestellten und 850 freien Mitarbeitern bei rund 280 Millionen Euro, gegenüber den Vorjahren ein leichtes Minus. Beim Ergebnis 2009 kommt die Gruppe auf 6,2 Millionen Euro, wodurch fast der Gewinn vor Steuern von 2008 (6,6 Millionen Euro) erzielt worden ist.

An rund tausend Produktionen war Studio Hamburg beteiligt, die Hälfte davon erfolgte als kreative Leistung, die anderen als technische Dienstleistung. Entscheidend zur positiven Entwicklung beigetragen hatte vor allem der Produktionsbereich, der zwei Drittel der Umsätze erwirtschaftet. Studio Hamburg produziert an seinen beiden Standorten Hamburg und Berlin Serien („Notruf Hafenkante“), Filme zur „Tatort“-Reihe, Talkshows wie „Anne Will“, aber auch (Natur-)Dokus und Shows wie „Quatsch Comedy Club“ oder Telenovelas („Rote Rosen“). Die NDR-Tochter bedient alle großen Sender, egal, ob privat oder öffentlich-rechtlich. Eine auch nur teilweise Privatisierung hält Willich der größeren Beweglichkeit im Markt wegen für nachdenkenswert.

Im Bereich Studios und Technik hat das Unternehmen die Krise in dieser Kreativbranche deutlich zu spüren bekommen, am Standort Hamburg sehr viel stärker als in Berlin-Adlershof. Von einem Konkurrenzdenken zwischen Berlin und Hamburg kann er nur abraten. „Ich hielte es für einen grandiosen Fehler, wenn diese beiden Städte die Nähe nicht ausnutzen würden für ein einheitliches Marketing- und Medienentwicklungskonzept.“ Martin Willich formulierte dies mehr als Hoffnung denn als Erwartung.

Der Manager wollte sich nicht festlegen, was 2010 bringe, die Geschichte des Vorjahres mit einem starken zweiten Halbjahr werde sich nicht unbedingt fortsetzen. Auf jeden Fall soll die Kinoproduktion, nicht zuletzt durch das Joint Venture mit den Londoner Pinewood Studios, ausgebaut werden. Ein Höhepunkt 2010 wird die Fußball-WM in Südafrika, wo Studio Hamburg im Auftrag der Fifa 14 Begegnungen übertragen wird, darunter die Eröffnungspartie und das Finale. Ein wichtiges Heimspiel wird die RTL-Show „Let’s dance“. Vielleicht das Referenzmodell für eine Staffel der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“. In Berlin, im Flughafen Tempelhof. Joachim Huber

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