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© WDR-Pressestelle/Fotoredaktion

TV-Sport: Sofa total

Überall Bundesliga im Fernsehen: Für den Fußballfan gibt es mit dem neuen Spielplan kaum noch ein Entkommen.

Familienvater und eingefleischter Fußballfan – das geht selten gut zusammen, gerade am Samstagnachmittag, zu den heiligen Zeiten ab 15 Uhr 30, wenn der Ball rollt, live im Radio und im Bezahlfernsehen, später alle Spiele zusammengefasst in der „Sportschau“. Wohl dem Fußballverrückten, der da verständnisvolle Partner und Kinder hat. Oder einen Videorekorder. Mit dem Saisonstart am Wochenende und dem neuen Spielplan dürfte innerfamiliär alles noch etwas schwieriger auszuhandeln sein. Fünf verschiedene Anstoßzeiten, viele TV-Kanäle – selten hat ein Bundesliga-Spielplan die Fernsehlandschaft stärker verändert.

Mehr Sender denn je kämpfen um die Aufmerksamkeit und Gunst des Fußballkunden. Das neue Topspiel am Samstag um 18 Uhr 30, die diversen Sonntagssendungen in den Dritten Programmen – parallel zum Talk bei „Anne Will“ – sowie das Duell von zwei Livesendern im Bezahlfernsehen sind die wichtigsten Eckdaten für die Zuschauer und Eckpunkte einer Saison, in der die Deutsche Fußball-Liga (DFL) rund 390 Millionen Euro aus dem Verkauf der nationalen TV-Rechte erhält.

Das neue Motto: Gespielt wird fast immer, irgendwo. Gefühlt gibt es jetzt von Freitagnachmittag bis Sonntagspätabends im Fernsehen fast ununterbrochen bundesligaartiges zu sehen oder zu hören. Vor allem beim Pay-TV-Sender Sky (bisher Premiere). Ähnlich wie die Telekom mit dem IPTV-Angebot „Liga Total“ und ihrem Vorzeigemoderator Johannes B. Kerner werden hier alle 612 Begegnungen der Ersten und Zweiten Bundesliga live gezeigt. Die Bilder sind identisch. Sky-Abonnenten müssen für die Bundesliga inklusive eines Basispakets 32,90 Euro pro Monat zahlen. Die günstigste Variante bei „Liga Total“ kostet 59,90 Euro. Darin enthalten sind eine Telefonfestnetz- und eine Internetflatrate. Um „Liga Total“ auf dem Bildschirm zu sehen, wird ein Receiver benötigt, der das Sendesignal aus der Telefonbuchse für den Fernseher umwandelt. Wem das alles zu umständlich und zu teuer ist, der kann sich die Spiele weiterhin live und gratis in jeder Sky-Sportsbar ansehen. Oder man sieht sich das Spiel der Wahl bei select.sky.de im Internet an. Abonennten zahlen pro Begegnung zehn Euro, ohne Abo kostet es 19 Euro.

Livespiele im Free-TV wie heute das Auftaktspiel VfL Wolfsburg – VfB Stuttgart bleiben die Ausnahme. Wie in den vergangenen Jahren darf die ARD nur zwei Partien original übertragen, jeweils zum Hin- und Rückrundenstart. Hauptsendung ist die „Sportschau“, wieder mal mit einer runderneuerten Hightech-Kulisse, abwechselnd präsentiert von Gerhard Delling und Reinhold Beckmann am Samstag von 18 Uhr bis 20 Uhr. Das heißt: Die Zeitangabe 18 Uhr trifft es nicht ganz. Die Bundesligaberichte, darunter auch das Freitagspiel, beginnen jetzt erst eine Viertelstunde später, gegen 18 Uhr 45. Zuvor gibt es Dritte und Zweite Liga.

Noch etwas wird anders sein für den „Sportschau“-Gucker: dieses unschöne Gefühl, zur selben Zeit etwas Wichtiges zu verpassen. Das „Topspiel der Woche“, morgen TSG Hoffenheim – Bayern München, startet um 18 Uhr 30, parallel zur „Sportschau“ – live zu sehen bei Sky oder „Liga Total“. Ein schwerer Stand für die „Sportschau“, ein paar Zuschauer dürfte das kosten. Eine Aufwertung fürs ZDF: Erste öffentlich-rechtliche Bilder bringt „Das aktuelle Sportstudio“, in der Regel ab 22 Uhr. Das Deutsche Sport-Fernsehen (DSF), das in manchen Kabelnetzen übrigens nicht mehr auf seinem alten Kanalplatz steht und neu gesucht werden muss (bei Kabel Deutschland auf Kanal 12 oder 16), fasst am Sonntagmorgen um 9 Uhr 30 den Spieltag zusammen.

Damit ist es noch nicht vorbei. Der Sonntagabend wird richtig problematisch, was die Programmauswahl betrifft. Die Frage lautet: „Anne Will“ oder Fußball? Die restlichen zwei zusammengefassten Bundesligapartien vom Nachmittag laufen ab 21 Uhr 45 in den Dritten Programmen. Der WDR plant von 21 Uhr 45 bis 22 Uhr 15 eine reine Fußballsendung, der Sportclub des NDR (21 Uhr 45 bis 22 Uhr 45) will neben der Bundesliga auch andere Sportarten berücksichtigen. Der MDR, der keinen Erstligisten im Sendegebiet hat, informiert in seiner Nachrichtensendung über die Höhepunkte. Der RBB startet um 22 Uhr für 45 Minuten seinen „Sportplatz“. Die „Tagesthemen“ im Ersten um 23 Uhr herum versorgen auch noch den letzten Ahnungslosen mit Bildern und Toren.

Unberührt von allem: die Fußball-Bundesliga im Radio. Entweder Hightech mit dem Bundesliga-Internet-Radio www.90elf.de, oder klassisch im RBB-Inforadio mit der berühmten Schaltkonferenz live in und aus allen Stadien. Auch mit einem „Topspiel“ weniger – die Berliner Frequenz 93,1 MHz dürfte für viele Fußballpuristen am Samstagnachmittag weiterhin das Nonplusultra bleiben. Familienväter/Fußballfans wird man zu der Zeit jedenfalls weiterhin auf dem Spielplatz oder vorm Kinderwagen leicht erkennen: mit dem Handyradiokopfhörer im Ohr.

„Sportschau live“: Fußball-Bundesliga-Auftaktspiel: VfL Wolfsburg - VfB Stuttgart, ARD, 20 Uhr 15

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