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Weniger TV-Zuschauer interessierten sich zuletzt für die Tour de France. Foto: dpa

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TV-Sport: Zick, zack, aus

Zu viel Doping, zu teuer, zu wenig Zuschauer: ARD und ZDF werden die Tour de France in diesem Jahr zum letzten Mal live übertragen.

Nun haben Sie doch endgültig die Lust verloren: ARD und ZDF werden die Tour de France in diesem Jahr zum letzten Mal live übertragen und ab 2012 nur noch in kurzen Beiträgen über das wichtigste Radrennen der Welt berichten. Das teilten die Sender am Mittwoch mit. Die öffentlich-rechtlichen Sender sind 2011 noch vertraglich an eine Live-Berichterstattung gebunden. Der Kontrakt mit der Europäischen Rundfunk Union (EBU) und dem Tour-Veranstalter ASO werde aber nicht verlängert. Die Tour finde „bei den deutschen Fernsehzuschauern nur noch eine geringe Akzeptanz, die lange Live-Sendestrecken nicht mehr rechtfertigt“, hieß es.

Verzeichneten ARD und ZDF 2003 noch pro Etappe 3,1 Millionen Zuschauer im Schnitt und einen Marktanteil von 28,8 Prozent, so schalteten im vergangenen Jahr noch 1,26 Millionen (10,9 Prozent) ein. Vor allem das Dauerthema Doping dürfte die Entscheidung maßgeblich beeinflusst haben. In der Vergangenheit hatten sich mehrere ARD-Intendanten für einen Ausstieg ausgesprochen.

Ein längst fälliger Paradigmenwechsel, nach einem Zickzackkurs von ARD und ZDF. Zu Hochzeiten eines Jan Ullrich übertrugen die Öffentlich–Rechtlichen in den 1990er Jahren bis zu sieben, acht Stunden am Tag live, mit Landschaftsbildern und mutmaßlich dopingfrei, kommentiert vom unermüdlichen Herbert Watterott. 2007 war Schluss damit. ARD und ZDF stiegen nach Dopingskandalen während der Rundfahrt aus der Live-Berichterstattung aus, im Jahr darauf waren sie wieder dabei. 2009 schraubten die Öffentlich-Rechtlichen den Live-Anteil auf rund 30 Minuten pro Tag zurück, 2010 wurde dann rund eine Stunde Live-Tour pro Tag gezeigt. Neben ARD/ZDF überträgt der Spartensender Eurosport die Tour live, dessen Bedeutung mit Exklusiv-Berichten zur Tour steigen dürfte. Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass auch die Leichtathletik-WM in diesem Jahr nicht live ausgestrahlt werden soll, aus Kostengründen. ARD- und ZDF-intern wird Wert auf die Feststellung gelegt, dass beide Entscheidungen singulär zu betrachten sind und demnächst nicht nur für Live-Fußball Geld ausgegeben werden soll.

Den Gebührenzahler wird diese Entscheidung freuen. Die Öffentlich-Rechtlichen sparen ohne die Tour de France rund drei Millionen Euro ein. meh

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