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Ukrainische und russische Untertitel: "Tagesschau" goes east

Die „Tagesschau“ wird künftig mehrsprachig verfügbar sein.. ARD plant einen Pool für Krisen- und Kriegsreporter.

Die ARD intensiviert angesichts des Krieges gegen die Ukraine ihr Informationsangebot. Von Donnerstag an ist die 20-Uhr-Ausgabe der „Tagesschau“ mit ukrainischen und russischen Untertiteln in der ARD Mediathek, auf tagesschau.de und auf dem YouTube-Kanal der tagesschau verfügbar, hieß in einer Pressekonferenz nach der Tagung der Intendantinnen und Intendanten der ARD-Sender in Saarbrücken.

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Die ARD-Vorsitzende, RBB-Intendantin Patricia Schlesinger, betonte, die „Tagesschau“ stehe wie keine zweite Nachrichtenmarke für verlässliche und sauber recherchierte Information. Mit Untertiteln auf Ukrainisch und Russisch versehen, stünden diese Informationen nun noch mehr Menschen zur Verfügung.

Der Ablauf ist so, dass nach der Ausstrahlung der Live-Sendung die Moderationen und Beitragstexte von zertifizierten Übersetzerinnen und Übersetzern ins Ukrainische und Russische übersetzt werden. Grundlage sind dafür nach ARD-Angaben die deutschen Untertitel. Die untertitelte 20-Uhr-Ausgabe der „Tagesschau“ ist auf dem YouTube-Kanal der ARD-Nachrichtensendung abrufbar.

Respekt für Reporterinnen und Reporter

Patricia Schlesinger äußerte bei dieser Gelegenheit auch ihren „großen Respekt“ für die Leistung der Reporterinnen und Reporter im Kriegsgebiet. Im Kern ist die Region das Aufgabengebiet des Westdeutschen Rundfunks, zugleich schicken auch andere ARD-Anstalten Journalistinnen und Journalisten. Von Schlesinger so nicht benannt, aber erkennbar: derartige Krisen und Kriege können nicht länger nach Studio- und damit Senderzuständigkeit bearbeitet werden, sie müssen als Gemeinschaftsaufgabe begriffen werden.

Die ARD-Vorsitzende kündigte deswegen eine Initiative an, an deren Ende die neun Sender einen übergreifenden Pool mit Krisen- und Kriegsreporterinnen und -reportern gebildet haben werden. Auch soll die Deutsche Welle, so ist zu hören, die immerhin mit einem dreiköpfigen, multimedial aufgestellten Team aus Kiew berichtet, in diese Überlegungen miteinbezogen werden. Die Arbeitsebene der ARD-Anstalten wurde jedenfalls von den Intendantinnen und Intendanten beauftragt, bis zur nächsten Sitzung im Juni in Weimar eine beschlussfähiges Konzept vorzulegen. Es ist eben erkennbar, dass das Zweite mit Katrin Eigendorf eine Reporter-Persönlichkeit herausgebildet, die zum Gesicht der ZDF-Berichterstattung aus der Ukraine geworden ist. Durch ihre Präsenz, Kompetenz und langjährige Erfahrung hat sie sich beim Publikum einen Glaubwürdigkeits-Bonus erarbeitet. Da kann, da muss die ARD zulegen.

Tour de France im Ersten

Die Intendantensitzung beschäftigte auch die im Kreis der Bundesländer schwelende Frage, ob und in welcher Weise Unterhaltung auch künftig zum Programmauftrag der Öffentlich-Rechtlichen gehören soll. Schlesinger wie auch ARD-Programmchefin Christine Strobl kämpfen sehr um eine weitere Muss-Bestimmung; für den Medienstaatsvertrag kursieren bislang zwei Vorschläge. Erstens: Unterhaltungsangebote müssten nur dem öffentlich-rechtlichen Profil entsprechen, wären also nicht mehr Teil des Auftrags. Zweiter Vorschalg: Diese Angebote gehörten zwar zum Auftrag, müssten aber einem öffentlich-rechtlichen Profil entsprechen. Für Strobl ist klar: Mit der Unterhaltung im Auftrag wird dem übrigen Programm Publikum zugeführt.

Ob das auch für den Sport gilt? Die ARD hat Liverechte für die Tour de France 2022 erworben.

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