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Auch der australische Regierungschef Malcolm Turnbull schaltete sich ein.

© dpa

Verdacht in Australien: TV-Sender soll für Kindesentführung gezahlt haben

Im Beisein eines Fernsehteams hat eine Frau aus Sydney versucht, ihre Kinder aus der Obhut des Vaters zu entführen. Half der Sender dabei?

Hat ein australischer Fernsehsender für die geplante Entführung von Kindern bezahlt? Hat er nach dem spektakulären Scheitern seine festgenommenen Reporter mit große Summen freigekauft? Der Fall der Australierin Sally Faulkner, die ihre Kinder im Libanon im Beisein oder mit Hilfe der Fernsehcrew aus der Obhut des Vaters im Libanon entführen wollte, sorgte am Freitag für Furore.

Regierungschef Malcolm Turnbull sagte in einem Radio-Interview, das Verhalten der Crew scheine sehr unklug gewesen zu sein. Und zu den angeblichen Zahlungen: „Das dürfte zweifellos verschiedene Behörden interessieren... Wer in einem anderen Land Gesetze bricht, hat meist auch australische Gesetze gebrochen.“

Faulkner war in Begleitung der Reporter von „Channel Nine“ in den Libanon gereist. Der von ihr getrennt lebende libanesische Vater habe die Kinder nach einem Besuch im Libanon nicht zurückgeschickt, sagte die Mutter. Eine Firma, die sich auf die Rückführung von Kindern spezialisiert hat, wurde angeheuert. Der Versuch, die Kinder der Obhut ihrer Großmutter auf offener Straße zu entreißen, scheiterte aber. Die Mutter und die Reporter wurden festgenommen und waren zwei Wochen im Gefängnis.

Auch dem Vater sollen Zahlungen angeboten worden sein

Australische Medien veröffentlichten ein Dokument, das nach ihrer Darstellung belegt, dass der Sender der Firma 69.000 australische Dollar (fast 50.000 Euro) bezahlt hat. Medien berichteten weiter, der Sender habe dem Vater eine halbe Million US-Dollar gezahlt, damit er die Anzeige gegen die Reporter fallen lässt. Er bestritt das in einem Radiointerview allerdings. Die Crew kam diese Woche frei und kehrte am Donnerstagabend nach Australien zurück.

Die Mutter habe ihr Sorgerecht für Lahala (6) und Noah (4) jetzt aufgegeben und wolle allein nach Brisbane zurückkehren, hieß es. Sie hat ein drei Monate altes Baby mit einem neuen Partner. (dpa)

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