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Die Mikrofone von Journalisten in der Bundespressekonferenz (Archiv)

© Thomas Köhler/imago/photothek

Vielfalt im Journalismus: Warum sich Medienhäuser mit dem Nachwuchs so schwertun

Journalismus bleibt für junge Menschen attraktiv – doch die Bedenken wachsen, wie eine Studie zeigt. Echte Vielfalt in den Redaktionen ist noch in weiter Ferne.

Journalistischen Nachwuchs zu finden, ist für Medien schwieriger geworden. Gleichzeitig wünschen sich viele Medienunternehmen mehr Vielfalt in den Redaktionen. Förderprogramme dafür gibt es allerdings noch nicht auf breiter Front, ist das Ergebnis einer aktuellen Studie. Dafür haben Wissenschaftler des Reuters Institute for the Study of Journalism an der Universität Oxford und des Journalistischen Seminars der Universität Mainz Führungskräfte der Medienbranche in Deutschland, Schweden und Großbritannien sowie Studierende in Deutschland befragt.

Demnach ist der Journalismus für viele junge Menschen weiterhin attraktiv. Allerdings seien Bedenken wegen der Unsicherheiten in der Medienbranche verbreitet. Und der Nachwuchs sei anspruchsvoller geworden, etwa mit Blick auf Perspektiven für die berufliche Weiterentwicklung, aber auch für die eigene Work-Life-Balance. „Viele junge Leute wollen zwar flexibel arbeiten, aber zu ihren eigenen Bedingungen“, so Prof. Tanjev Schultz von der Universität Mainz.

Übereinstimmung gibt es bei den befragten Führungskräften in der Einschätzung der Bedeutung von mehr Vielfalt in den Redaktionen. Als ein Ziel gilt dabei, journalistischen Nachwuchs weniger als bisher aus Mittelstandsfamilien zu rekrutieren.

Mangelndes Prestige schreckt migrantische Familien ab

Die Befragungen zeigen, dass viele Medien außerdem nach jungen Journalisten suchen, die die Perspektive von Migranten einbringen. Als ein Hindernis werden von den Befragten dabei auch in Deutschland mangelnde Sprachkenntnisse potenzieller Bewerber genannt.

Teilweise gelte Journalismus in Familien mit Migrationshintergrund außerdem nicht als attraktiver Beruf. Eltern, die große Opfer brächten, um sich im Ausland eine neue Existenz aufzubauen, wünschten sich zum Teil für ihre Kinder aus ihrer Sicht prestigeträchtigere Berufe.

Um die erwähnten Probleme anzugehen, müssten Redaktionen journalistischen Nachwuchs künftig aktiv rekrutieren und ihre Einstellungsverfahren verändern, so ein Fazit der Studie. „Der Ansatz, unter den Bewerbungen nur „den Rahm abzuschöpfen“, ist überholt.“ Konkrete Programme gebe es noch wenige, so die Wissenschaftler, aber durchaus Versuche, durch einzelne Maßnahmen mehr Vielfalt im Team zu fördern. (dpa)

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