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Viktoria Marinowa hatte zuletzt zu einen mutmaßlichen Korruptionsfall recherchiert.

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Update

Viktoria Marinowa: Festgenommener im Fall getöteter bulgarischer Journalistin freigelassen

Nach dem Mord an der bulgarischen Journalistin Viktoria Marinowa ist ein Verdächtiger wieder freigelassen worden.

Der im Zusammenhang mit der Ermordung der bulgarischen TV-Journalistin Viktoria Marinowa festgenommene Mann ist wieder auf freiem Fuß. Es gebe in dem Fall keine neuen Tatsachen, sagte der Chef der regionalen Polizei in Ruse, der Heimatstadt der Journalistin. Der Rumäne sei freigelassen worden. Die Ermittlungen gingen weiter.

Die bulgarische Polizei hatte im Zusammenhang mit der Ermordung der Journalistin zuvor einen Verdächtigen festgenommen. "Wir können mitteilen, dass ein Verdächtiger in Haft ist", sagte eine mit den Ermittlungen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag. Einzelheiten wurden nicht genannt.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde Marinowa vergewaltigt, sie starb durch Schläge auf den Kopf und Ersticken. Die Fernsehjournalistin arbeitete in Ruse für den privaten Lokalsender TVN, der am 30. September ihre Interviews mit zwei investigativen Journalisten ausstrahlte. Diese berichteten über ihre Recherchen zur mutmaßlichen Veruntreuung von EU-Geldern in Bulgarien durch Geschäftsleute und Politiker.

Ermittlungen im kriminellen Milieu

Ob der Mord im Zusammenhang mit Marinowas beruflicher Tätigkeit stand, war zunächst unklar. Die Staatsanwaltschaft erklärte, sie ermittele in alle Richtungen - sowohl im persönlichen als auch im beruflichen Bereich. Der Sender bTV berichtete am Montag unter Berufung auf die Polizei, dass auch Menschen aus dem kriminellen Milieu überprüft würden.

DNA-Spuren am Tatort

Der Mord hatte europaweit für Entsetzen gesorgt. Der Medien-Beauftragte der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Harlem Désir, verurteilte den Mord. Im Kurzbotschaftendienst Twitter schrieb er: "Schockiert über den schrecklich Mord an der Investigativjournalistin Victoria Marinowa in Bulgarien." Der Franzose forderte gründliche Ermittlungen. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Der stellvertretende Präsident der EU-Kommission, Frans Timmerman, erklärte, wieder sei ein engagierter Journalist beim Kampf für Wahrheit und gegen Korruption getötet worden.

Die Website Bivol.bg, für die der Journalist Stojanow schreibt, forderte auf Facebook Polizeischutz für Marinowas Kollegen. Nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) wird durchschnittlich jede Woche ein Journalist auf der Welt ermordet.

(Reuters, AFP)

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