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Medien: Von Foucault lernen

IM RADIO Tom Peuckert verrät, was Sie nicht verpassen sollten Anderswo mögen sie die Philosophie zum alten Eisen werfen. Im Kulturradio dagegen genießt der Philosoph als Welterklärer noch immer großes Rederecht.

IM RADIO

Tom Peuckert verrät, was

Sie nicht verpassen sollten

Anderswo mögen sie die Philosophie zum alten Eisen werfen. Im Kulturradio dagegen genießt der Philosoph als Welterklärer noch immer großes Rederecht. Auch in den kommenden Tagen sind etliche Radiofeatures dem Thema gewidmet. „Das Land, wo noch niemand war“ heißt eine schöne Sendung von Otto A. Böhmer . Philosophische Aphorismensammler wissen, aus welchem Meisterwerk des vergangenen Jahrhunderts hier zitiert wird. Ernst Bloch hat die prinzipielle Hoffnungsfähigkeit des Menschen zum wichtigsten Gegenstand seines Denkens gemacht. In jede Kindheit weht ein warmer Traumwind hinein, und später suchen wir ewig nach dem imaginären Süden unserer Existenz. Obwohl noch nie jemand wirklich dort gewesen ist. Böhmer beschreibt seinen Bloch vor allem als Meister des philosophischen Erzählens. Ein gelehrter Storydealer, ein Dichter unter den Denkern (SWR 2, 22. Juni, 18 Uhr 30, Kabel UKW 107,85 MHz).

Ein gutes Jahrzehnt lang war der Franzose Michel Foucault der Star in allen philosophischen Zirkeln. Mittlerweile ist es ruhig um ihn geworden, aber seine Analysen der modernen Gesellschaft sind bis auf die Gemeinplätze unseres Bewusstseins vorgedrungen. Wir alle wissen nun, dass nicht äußerer Zwang uns zusammenhält, sondern eine Disziplin, die tief in den Körpern wohnt. Wie Foucault als Denker „Von den Künsten zur Lebenskunst“ gelangte, das erzählt Barbara Wahlster in ihrem Feature. Als junger Mann entdeckte Foucault die Reize der seriellen Musik, später fragte er sich, ob Ästhetik und Ethik nicht doch zusammengehören. Seine letzten Bücher widmete er einer ästhetisch inspirierten Lebenskunst, wie sie die Antike gekannt hatte (Deutschlandradio Berlin, 24. Juni, 0 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

Ein Philosoph der besonderen Art ist Rudolf Bahro gewesen. Ein Wiedergänger deutscher Ketzer und Propheten. Bahro verfasste in der DDR eine legendäre Brandschrift gegen den realexistierenden Sozialismus, die zugleich Handlungsanleitung zu seiner Reformation war. Später philosophierte er über eine spirituelle Transformation der gesamten westlichen Welt. Wer den 1997 verstorbenen Bahro noch einmal hören möchte, hat in Peter Goslickis OTon-Hörspiel „Die Alternative“ dazu ausgiebig Gelegenheit (Radio Kultur, 27. Juni, 21 Uhr, UKW 92,4 MHz).

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