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Medien: Von Kung Fu bis zum Tamagotchi

verrät, was Sie nicht verpassen sollten Wenn es beim Kämpfen nicht nur ums Siegen geht, sondern auch um die ästhetische Qualität, mit der ein Gegner bezwungen wird, dann reden wir von Kampfkunst. In Asien gehört sie zu den schönen Künsten.

verrät, was Sie nicht verpassen sollten Wenn es beim Kämpfen nicht nur ums Siegen geht, sondern auch um die ästhetische Qualität, mit der ein Gegner bezwungen wird, dann reden wir von Kampfkunst. In Asien gehört sie zu den schönen Künsten. Hollywood hat die Kampfkunst als eine Art cineastisches Gewaltballett mit Jackie Chan und anderen Radikalakrobaten in die Welt exportiert. Auch in Deutschland gibt es heute Karate- und Kung-Fu-Meister, die schwarze Gürtel und ähnlich furchteinflößende Accessoires tragen. In ihrem Feature „Kampfeslust“ hat Nathalie Kreisz die Welt dieser ästhetisch inspirierten Kämpfer erkundet. Vor ihrem Mikrofon erzählen Experten, wie sich der schöne Kampf von innen anfühlt. Es geht um Angst und Aggressionen und um ihre Zähmung. Um Kampfkunst als Therapie und als Weg zu einem besseren Leben (Kulturradio, 2. November, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

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Dass man Heiner Müllers schwarze Dramen auch rocken kann, hat in den achtziger Jahren zuerst der Frankfurter Komponist Heiner Goebbels bewiesen. Auf seinen expressiven Soundteppichen klang Müller wie eine betörende Sirene der Apokalypse. Auch Müllers Text „Die Befreiung des Prometheus“ hat Goebbels kongenial vertont. Prometheus in einer durchaus ironischen Doppelrolle: Als Rebell versorgt er die Menschen mit begehrter Ware von den Tischen der Götter, als gebürtiger Halbgott genießt er das gute Leben an ihrer Seite. Wer dabei an das Schicksal eines gesellschaftskritischen und trotzdem erfolgreichen Künstlers denkt, liegt nicht ganz falsch (SWR 2, 3. November, 21 Uhr 03, Kabel UKW 107,85 MHz).

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Heinrich von Kleist hatte schon mit 34 genug vom Leben. Die Einsamkeit des Sterbens suchte er zu mildern, in dem er sich Gesellschaft verschaffte. Henriette Vogel hieß die Frau, die sein Los teilen wollte. Sie nahmen Quartier in einem Wirtshaus am Wannsee, ließen sich zum Finale Kaffee ans Seeufer servieren. In seinem Hörspiel „Letzte Stunde“ imaginiert Reto Finger ein letztes Gespräch über Liebe, Disziplin und Erlösung. Preußische Träume auf der Straße ins Jenseits (SWR 2, 6. November, 16 Uhr 05).

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Per Olov Enquists Roman „Der Besuch des Leibarztes“ ist vor einigen Jahren ein Bestseller gewesen. Eine raffiniert geschriebene Geschichte über Liebe und Macht, Besserungsfähigkeit und Unverbesserlichkeit des Menschen. Ein Melodram am dänischen Hof der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ein trauriger Prinz, ein glühender Aufklärer und eine einsame Königin sind die Hauptfiguren. Auch in der zweiteiligen Hörspielfassung ergreift uns die feingesponnene Schicksalsmechanik, mit der Enquist seine Figuren bewegt (Deutschlandradio Kultur, 6. November, 18 Uhr 30, Teil 2 am 13. November, UKW 89,6 MHz).

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Japan hat ähnliche demographische Probleme wie Deutschland. Viele Alte, wenig Nachwuchs. Die Zukunft gibt Anlass zur Sorge. Doch die Japaner haben eigene Ideen, um mit der Krise fertig zu werden. Feature-Autor Hardy Tasso hat auf der diesjährigen Expo-Ausstellung in Japan das vermehrte Auftauchen sozialer Maschinen beobachtet. „Mein Freund, der Roboter“ überschreibt er seine Erkundungen, wie die Ingenieure von Toyota, Honda oder Sony ihre Landsleute vom Einsatz intelligenter Roboter überzeugen wollen. Künftige Nutzungsmöglichkeiten scheinen beinahe unbegrenzt: Kindererziehung, Altenbetreuung, Trost für Einsame. Die Sache mit den Tamagotchis war da nur ein erstes Wetterleuchten (Kulturradio, 7. November, 19 Uhr 04).

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