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Das Team des ZDF. Katrin Müller-Hohenstein posiert mit Oliver Kahn, Béla Réthy und Hasan Salihamidzic.

© dpa

Von Tor zu Tor: Bigger than TV

Kaum hat die WM begonnen, wetteifern die Kommentatoren um die besten Ausrutscher. „Neymar führt schon nach einem Spiel die Torschützenliste an!", legte Béla Réthy zum Auftakt im ZDF vor.

Am Ende zog es sich dann doch etwas hin bis zum Anfang. Das ZDF übertrug am Donnerstagabend ab kurz vor halb acht und ab dann durfte jeder noch einmal das sagen, was vorher schon alle gesagt und geschrieben haben, denn es scheint so, also ob man sich auf noch keine Fußballweltmeisterschaft gleichzeitig so gefreut hat und mit solcher Skepsis draufgeschaut hat – wegen der Fifa, der Situation in Brasilien und wegen des Zustands der deutschen Mannschaft. An dieser Stelle geht es aber nun einmal ausschließlich darum, wie über die Fifa, die Situation in Brasilien und den Zustand der deutschen Mannschaft berichtet wird – und über die Spiele, denn das in Brasilien auch Fußball gespielt wird, daran zweifelte der Zuschauer irgendwann vor dem Fernseher: Zwar meldete sich Béla Réthy um viertel nach acht, berichtete aber über eine Eröffnungsfeier, die ein wenig an die Aufführung einer Kita erinnerte. Außerdem gab es ein ärgerliches Tonproblem, das erst während des Spiels beseitigt wurde, als jemand Bela Rethy frische Kopfhörer reichte.

Genau: das Spiel. Um 22 Uhr gab es dann tatsächlich ein Fußballspiel – und die 90 Minuten entschädigten für vieles davor (Berichte aus dem deutschen Lager! Löw joggt! Hummels spielt Schafskopf! Müller-Hohenstein ist auch da! Sven Voss übt Interviews! Der Hang des ZDFs zur Schiedsrichterei will einfach nicht enden – Urs Meier steht neben Oliver Kahn und Oliver Welke, die da alleine eigentlich ganz gut standen! Réthy sagte allen Ernstes: „Neymar führt schon nach einem Spiel die Torschützenliste an!". Aber für das Spiel, dass Brasilien und Kroatien boten, dafür kann kein Programmverantwortlicher etwas, das können die nur zeigen, und das war dann das Glück des Fernsehzuschauers. Bereits nach der ersten Halbzeit ahnte man, was hoffentlich in den nächsten Tagen Gewissheit wird, nämlich dass das Spiel größer ist als das Medium. Matthias Kalle

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