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Lenas Zauber soll in Düsseldorf ein zweites Mal wirken. Am Freitag entscheiden die ARD-Zuschauer (20 Uhr 15) wie „Unser Song für Deutschland“ heißen wird.

© dapd

Vor dem Finale: "Götterdämmerung?" Nicht bei Lena!

Die ARD bleibt von der Mission Titelverteidigung überzeugt. Lenas Zauber wirke weiter fort, meint NDR-Unterhaltungschef Thomas Schreiber im Interview.

18 Mal Lena gegen Lena – halten Sie das immer noch für eine gute Idee?

Ja, absolut. Für 2011 hätte ich es keinem anderen jungen Kandidaten zumuten wollen, sich dem Votum der Zuschauer und besonders der Medien zu stellen und vielleicht ein Leben lang im Vergleich zu Lena als Verlierer dazustehen. Der „Zauber des ersten Sieges seit 28 Jahren“ kann von niemandem übertroffen werden.

Die Zuschauer von „Unser Song für Deutschland“ scheinen anderer Meinung zu sein, zumindest aus Quotensicht.

Die erste Sendung lief deutlich über dem Senderschnitt von ProSieben. Die zweite Sendung hätte tatsächlich bessere Quoten verdient – lief aber gegen ein sehr starkes Konkurrenzprogramm, die „Hindenburg“. Dass Lena nach wie vor die Zuschauer bezaubert und von der „Götterdämmerung“, die viele Medien beschreiben, keine Rede sein kann, zeigen die Charts: Ihr neues Album ist von Null auf Eins eingestiegen. Dass eine bis vor zwölf Monaten unbekannte Sängerin innerhalb von zehn Monaten zwei Nummer- Eins-Alben veröffentlicht, ist schon eine außerordentliche Leistung. Das hat kein künstlicher Superstar geschafft und übrigens auch noch nie ein Teilnehmer des Eurovision Song Contests (ESC) in seiner 56-jährigen Geschichte.

Die Konkurrenzsituation am Freitag ist weniger dramatisch. Wie sind Ihre Erwartungen für die Sendung im Ersten?

Ich sage jetzt mal ganz klar: Es geht an diesem Abend in erster Linie darum, dass wir den besten Song für die Titelverteidigung für den Eurovision Song Contest 2011 finden. Ich bin mir sicher, dass dies den Zuschauern gelingen wird. Die Quote spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Bilanz gezogen wird am 15. Mai.

Wie zufrieden sind Sie mit den ausgewählten Songs? Wer ist Ihr Favorit?

Natürlich habe ich ein oder zwei Lieblingssongs auf dem Album. Aber glauben Sie mir, ich wäre „Taken by a stranger“, wenn Sie mich „forward pushen“ würden, Ihnen zu sagen, welcher Titel „Maybe“ gewinnen könnte, bei einer Chance von „A Million and One“. Das Publikum entscheidet, mit welchem Song Lena in Düsseldorf antritt. Und im vergangenen Jahr haben die Zuschauer mit „Satellite“ eine verdammt gute Auswahl getroffen.

Sie hatten sich dafür ausgesprochen, dass Stefan Raab den Song Contest moderieren soll, weil er den Titel nach Deutschland geholt hat. Ist dies auch möglich, wenn ein Song von ihm ausgewählt wird?

Nein – eine Ergänzungsregel des ESC besagt, dass ein Moderator nicht auch an einem Song beteiligt sein darf. In „Unser Song für Deutschland“ geht es darum, den besten Beitrag für Lena als Titelverteidigerin beim ESC 2011 zu finden; sollte sie mit einem eigenen Song, an dem Stefan Raab beteiligt war, in Düsseldorf antreten, werden wir für die Frage der Moderation eine Lösung finden.

Lenas neue CD „Good News“ liegt in den Charts ganz vorn. Verdient die ARD eigentlich mit an den Erlösen des Albums?

Zu Verträgen machen wir keine Angaben.

Aber das könnte dazu beitragen, die Finanzierung des ESC in Düsseldorf am 14. Mai zu sichern.

Den weitaus größten Teil der Aufwendungen trägt der jeweils den ESC ausrichtende Sender, im Jahr 2011 also die ARD unter Federführung des NDR. Wichtig dabei ist, dass der ARD-Anteil an den Gesamtkosten circa ein Viertel unter dem liegt, was die norwegischen Kollegen 2010 in Oslo aufgewendet haben. Dazu kommen weitere Finanzierungsanteile: Die European Broadcasting Union, die den ESC veranstaltet, stellt einen Sockelbetrag aus den Teilnehmergebühren. Außerdem haben wir Einnahmen unter anderem durch den Ticketverkauf und durch Sponsorenbeiträge.

Wissen Sie denn bereits, wo die offenbar noch offenen zwölf Millionen Euro herkommen sollen?

Es gibt keinen offenen Betrag. Die Finanzierung ist vollständig gesichert.

Um ein Ausnahmetalent wie Lena reißt sich jeder TV-Sender. In welcher Form können Sie sich Lena langfristig in der ARD vorstellen?

Lena wird nach dem ESC in Düsseldorf selber entscheiden, wie ihr weiteres Berufsleben aussehen wird.

Das Interview führte Kurt Sagatz.

Thomas Schreiber leitet den Programmbereich Unterhaltung des NDR. Der Sender ist in der ARD für den Eurovision Song Contest zuständig.

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