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In Sorge um die "Lindenstraße". Die Darsteller von Helga (Marie-Luise Marjan) und Klaus (Moritz A. Sachs).

© WDR/Lukaschek

Wegen Aus der "Lindenstraße": Sorge um öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Der Rundfunkratschef von Radio Bremen hört das Totenglöcklein leise läuten, wenn an Unterhaltung und "Lindenstraße" gespart wird.

Der Vorsitzende des Rundfunkrats von Radio Bremen, Klaus Sondergeld, kritisiert das geplante Aus für die „Lindenstraße“ im Ersten im kommenden Jahr. „Die ,Lindenstraße‘ hat wahrscheinlich viel mehr zur Liberalisierung unserer Gesellschaft beigetragen als ,Panorama‘“, sagte Sondergeld in einem Gespräch mit epd. „Das aufzugeben, halte ich für ganz verkehrt.“ Der Rundfunkratsvorsitzende wandte sich damit auch gegen Pläne von Medienpolitikern, den Auftrag von ARD und ZDF auf Information, Bildung und Kultur zu verengen.

Wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk die gewohnte Mischung, zu der auch Unterhaltung gehöre, nicht mehr bieten könne, beginne „das Totenglöcklein zu läuten“, warnte Sondergeld. Es wäre seiner Ansicht nach dumm, sich unterhaltsame Möglichkeiten der Informationsvermittlung zu verbauen. Wissen könne auch in Shows und Talkshows vermittelt werden. Auch wenn die Verantwortlichen die Volksmusiksendungen aus dem Programm nähmen, würde sich das Publikum von der ARD abwenden.

Öffentlich-rechtliche Bastion

Sondergeld, der dem Rundfunkrat von Radio Bremen seit 2016 vorsitzt, kritisierte zudem das „Framing-Manual“, das die Linguistin Elisabeth Wehling im Auftrag der ARD angefertigt hat. In dem Papier empfiehlt sie unter anderem, dass die ARD Begriffe wie „Beitrag“ in der öffentlichen Diskussion vermeiden sollte. Das halte er für „Blödsinn“, sagte Sondergeld: „Da zahlt jemand Geld und kriegt was dafür. Wir sind in einem Leistungs-Gegenleistungs-Verhältnis, da beißt die Maus keinen Faden ab.“ Auch der von Wehling kritisierte Begriff „öffentlich-rechtlich“ sei wichtig: „Die Rechtsform ist die Bastion, auf der wir stehen.“

Grundsätzlich sei es richtig, bei der Wortwahl sorgfältig nachzudenken, sagte Sondergeld. Doch wenn die ARD für sich werben wolle, empfehle er diese Strategie: „Das wichtigste Argument für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist gutes Programm.“ epd/Tsp

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