zum Hauptinhalt
RBB-Programmchef Jan Schulte-Kellinghaus möchte, dass der Sender für "fitte, junge Kolleginnen und Kollegen" attraktiv bleibt. Ein zu weiter Bestandsschutz für Freie gefährde dieses Ziel.

© Oliver Ziebe/RBB

Weitere Aktionen im Mai: Protest-Programm im RBB

Erst der Osterausstand der Freien, nun weitere Aktionen im Mai: Der RBB kommt nicht zur Ruhe.

Der Tag der Arbeit fällt in diesem Jahr auf einen Sonntag. Vor dem Fernsehzentrum des Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) wird es gleichwohl eine Demonstration der RBB-Beschäftigten geben. „Bloß nicht kaputtsparen. Gutes Programm braucht gute Arbeitsbedingungen“ – mit diesem Motto rufen die Gewerkschaften die 2000 Festangestellten und die 1500 Freien zur Teilnahme auf. 2021 waren 400 Beschäftigte dem Aufruf gefolgt.

In der Woche vor Ostern hatte die Aktion „Wir sind nicht da“ der freien Mitarbeiter zu Einschränkungen im Programm des RBB geführt. Unter anderem musste das Abendmagazin „RBB 24“ auf 15 Minuten verkürzt werden, weil über 350 Freie in einer konzertierten Aktion Urlaub für diese Zeit angemeldet hatten.

[Behalten Sie den Überblick: Jeden Morgen ab 6 Uhr berichten Chefredakteur Lorenz Maroldt und sein Team im Tagesspiegel-Newsletter Checkpoint über die aktuellsten Entwicklungen rund um das Coronavirus. Jetzt kostenlos anmelden: checkpoint.tagesspiegel.de.]

Auch mit der Aktion am 1. Mai – die nach den Worten der Dienstleistungsgesellschaft Verdi zugleich den „Auftakt für weitere Maßnahmen“ darstellen soll – wollen die Beschäftigten für einen besseren Bestandsschutz der freien Mitarbeiter kämpfen.
Die Verhandlungen darüber waren von Gewerkschaftsseite als gescheitert erklärt worden. Nicht so aus RBB-Sicht. „Wir sind jederzeit bereit, die Verhandlungen fortzusetzen“, teilte der Sender auf Anfrage mit. In einem RBB-internen Interview hatte Programmchef Jan Schulte-Kellinghaus gesagt, das Eingehen auf die Forderungen könne dazu führen, dass der RBB für „fitte, junge Kolleginnen und Kollegen“ unattraktiv wird.

Warnstreit im Mai geplant

Die Demonstration am Tag der Arbeit spricht sich zudem gegen „Einsparungen und Kürzungen im Programm“, „weitere Arbeitsverdichtung“ und für gleiche Bezahlung für feste und freie Mitarbeiter aus, sowie gegen eine Regel für neue Freie, wonach sie maximal fünf Tage im Monat eingesetzt werden können.

Kritik an der „Ausstattung, Wertschätzung und beruflichen Perspektiven“ hatte es zuletzt auch von Mitarbeitern aus den neuen digitalen Arbeitsfeldern in Form eines Brandbriefes an die Geschäftsleitung gegeben. Zudem wird die Zeitvernichtung durch die „beständigen Meetings und Abstimmungsrunden“ für das Crossmediale Newscenter bemängelt.

Als nächster Schritt steht dem RBB im Mai ein Warnstreik ins Haus, mit dem für Nachbesserungen beim Bestandsschutz der Freien gekämpft werden soll. Was wiederum Auswirkungen aufs RBB-Programm haben könnte. Kurt Sagatz

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false