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Als streitbarer US-Präsident hat Donald Trump den US-Medien sensationelle Zugriffs- und Zuschauerzahlen beschert. Seither leiden Zeitungen ebenso wie TV-Sender unter der "Trump-Beule".

© Mario Tama/Getty Images/AFP

Weniger Leser und Zuschauer: US-Medien leiden unter der „Trump-Beule“

Zwei Monate sind seit Trumps Abgang als US-Präsident vergangen. Nun zeigt sich, wie stark er das News-Interesse der Amerikaner angeheizt hatte.

Über diesen Bericht hätte die „Washington Post“ genauso gut „In eigener Sache“ schreiben können. Statt dessen heißt es „Trump sagte voraus, dass die Nachrichtenbewertungen ,sinken würden, wenn ich nicht da wäre‘. Er hat sich nicht geirrt“.

Zwei Monate nach dem Amtsantritt von US-Präsident Joe Biden zeigt sich, dass Donald Trump kein Hellseher sein musste, um den Einbruch von Einschaltquoten und Zugriffszahlen der US-Medien vorherzusagen. Überraschend ist vielmehr, wie groß der „Trump-Slump“ – übersetzt: die „Trump-Beule“ – ausgefallen ist, über die nun unter anderem die „Washington Post“ berichtet.
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Demnach ging die Online-Reichweite der dem Trump-Kritiker Jeff Bezos gehörenden „Post“ von Januar auf Februar um 26 Prozent zurück. Die Webseite der „New York Times“ verlor nach einer Comscore-Erhebung ebenfalls deutlich, wenn auch mit minus 17 Prozent etwas weniger als die der „Post“.

Trump hat das Land wie wohl kein anderer US-Präsident davor gespalten und damit das News-Interesse der Amerikaner angeheizt. Nicht zuletzt die „New York Times“ könne ihm dafür danken, dass die Zahl der Online-Abonnenten in den vergangenen fünf Jahren von drei auf 7,5 Millionen gestiegen sei, schreibt die „Post“.

Minus 26 Prozent für die "Post", sogar minus 46 Prozent für CNN

Was für die Leser und Abonnenten gilt, zeigt sich in noch stärkerem Maße für die Fernsehzuschauer vor vor allem der Nachrichtensender. Laut Nielsen Research verlor CNN in den zurückliegenden fünf Wochen 45 Prozent seines Publikums. MSNBC meldete im gleichen Zeitraum einen Rückgang um 26 Prozent.

Glimpflich kam Fox News davon. Das ehemals besonders Trump-freundliche Network verlor nur sechs Prozent und hat wegen der starken Verluste der Konkurrenz nun seine führende Position wiedererlangt.

Doch allein mit dem Bedeutungsverlust von Donald Trump nach seinem Auszug aus dem Weißen Haus sind die Zahlen nicht zu erklären. Vielmehr legten die US-Medien im vergangenen Jahr so stark zu, weil neben dem US-Wahlkampf, dem Amtsenthebungsverfahren gegen Trump und den Protesten gegen die Rassenjustiz insbesondere die Corona-Pandemie und der damit verbundene Zusammenbruch der nationalen und globalen Wirtschaft die Menschen über die Maßen bewegte. „All dies brachte die Menschen entsetzt und fasziniert zu ihren Fernsehern, Laptops und Telefonen“, resümmiert die „Washington Post“.

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