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Wettbewerb ausgehebelt: Marktversagen bei den Fußballrechten

Jürgen Doetz, Chef-Lobbyist der Privatsender, beklagt Monopol bei den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF

Jürgen Doetz ist Präsident des Verbandes Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT). Er versieht seine Aufgabe nach zwei Seiten: Cheflobbyist für die Belange von RTL & Co. und Mittelstürmer Richtung ARD & Co.. Geht es um die Fernsehrechte für den Fußballsport, personalisieren sich beide Herausforderungen im Chef-Fan von Mainz 05. Doetz also erklärte am Sonntag in einer VPRT-Mitteilung: Mit dem Kauf der Fernsehrechte an der WM 2018 durch ARD und ZDF lägen die Lizenzen für praktisch alle attraktiven Fußballevents von der WM über die EM bis hin zur Champions League ausschließlich bei den gebührenfinanzierten Sendern. „Wir haben mittlerweile in Deutschland ein öffentlich-rechtliches Fußballmonopol und ein Marktversagen bei den Sportrechten auf Grund der Gebührenausstattung von ARD und ZDF zu Lasten der privaten Sender“, klagte Doetz. Das bedeute immense Kosten für die Gebührenzahler, ohne dass sie einen Mehrwert hätten, „wenn diese Spiele nur bei ARD und ZDF und nicht bei den Privaten gezeigt werden“. Der VPRT-Chef erkennt auf „eklatante Wettbewerbsverzerrung“, weil die Privatsender bei der Vergabe gegen die Gebote aus dem Gebührentopf nicht mehr mithalten könnten.

Auch gar nicht mehr mithalten wollen, das müsste Doetz ehrlicherweise feststellen. Die Fernsehkonzerne RTL Group und ProSieben Sat 1 haben 2011 dreistellige Millionengewinne eingefahren. Da wäre der Kauf manch attraktiver Fußballübertragung drin. Nun bieten ARD und ZDF mit, denn mit solchen Lizenzen werden zugleich Spitzenquoten eingekauft. Die Wettbewerbspreise liegen so hoch, dass eine Refinanzierung über Werbung ausgeschlossen scheint. Also hängt Doetz dem Wunsch nach, ARD und ZDF mögen aus dem Preiskampf ausscheiden, damit RTL & Co. günstig einkaufen können. Von dieser Monopol-Überlegung teilt Doetz nichts mit. Er klagt lieber.Joachim Huber

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