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Medien: Wie bleibe ich ein „Playboy“?

Das Magazin erscheint seit heute bei Burda. Rolf Eden hat das neue Heft gelesen

Warum liest man den „Playboy“? Wegen der vielen, unterschiedlichen internationalen Beiträge und der Auswahl der wunderschönen Mädchen. An der Auswahl der Damen in der neuen Ausgabe gibt es wirklich nichts auszusetzen. Das gilt vor allem für das Centerfold zum Ausklappen – eine Augenweide! Nur das Cover des neuen „Playboy“ gefällt mir nicht. Ich hätte nicht gemerkt, dass es sich um etwas Neues handelt, dass da ein Neuer am Werk ist. Das Cover wirkt auf mich bieder; es fehlt mir die Erotik, die Er und Aufregung beim allerersten Hingucker. Es ist nicht farbenfroh genug und sieht aus wie bei vielen andere Magazine. Cosma Shiva Hagen müsste schon auf dem Titel erotisch wirken. So könnte es auch „Cosmopolitan“ sein.

Mir ist natürlich klar, dass man mit nackter Haut allein heute kaum noch Leute hinterm Ofen hervorlocken kann: In jedem Fernseh- und Kinobeitrag, in vielen Journalen werden unzählige erotische, nackte Damen und Herren gezeigt. Gerade die neue Mode, die heute Sängerinnen wie Shakira oder Kylie Minogue tragen und damit auf den ersten Blick noch bedeckt in Erscheinung treten, ist unwahrscheinlich erotisch für den Mann. Ich denke auch an die Modekollektionen, die kürzlich in Paris vorgestellt wurden: Die haben nichts zu wünschen übrig gelassen in Sachen Erotik. Das sind echte Hingucker!!! Dagegen das „Playboy“-Cover: unauffällig, unaugenscheinlich.

Da es nackte Haut allein also nicht bringt, müssen die Textbeiträge nutzwertig sein. Die Artikel im neuen Heft sind interessant und vielseitig. Aber was soll ich mit der Geschichte über die unterschiedlichen Kaffeemaschinen, die es gibt? Was bringt es einem Playboy oder einem Mann, der ein Playboy werden will, Artikel über das Tiefseetauchen und den BND zu lesen? Ich würde mir vielmehr wünschen, dass kurz und prägnant Praktisches erklärt wird, dass Ratschläge gegeben werden: Wie werde ich Playboy, was darf ein Playboy auf keinen Fall tun, wie hat er sich zu benehmen, welche Sprachen und welche Musikinstrumente sollte er möglichst beherrschen, um die Frauen zu betören und in die internationale Society aufgenommen zu werden?

Und letztlich müsste im „Playboy“ nicht nur stehen, wie man ein Experte in der Liebe, ein Playboy wird, sondern auch, wie man ein Playboy bleibt: mit Tipps für sexy Underwear für Männer, Tipps für Männer-Accessoires, Männer-Kosmetik, die richtigen Aufbaupillen oder die verschiedenen Möglichkeiten der Schönheitschirurgie für die großen oder kleinen Korrekturen im Gesicht und anderswo. Ratschläge für Männer-Fitness, damit der Männerkörper, die Muskeln fit und elastisch bleiben und man ab 40 keinen Bauch bekommt. Über den Selbsterhaltungstrieb könnte der Leser von einem gestandenen Playboy viel lernen. Denn zum Playboy muss man zwar geboren sein, aber man hat nie ausgelernt. Deshalb müssten in der Zeitschrift, die sich so nennt, viele Stories über erfolgreiche Playboys weltweit und in Deutschland stehen. Wie wird man wie Hugh Hefner oder Arnold Schwarzenegger? Vorbilder sind wichtig, damit die Männerwelt erfährt, was zu tun ist, um erfolgreich zu sein und dieses fantastische Leben, das jeder für sich frei gestalten und genießen kann, individuell optimal auszukosten.

Die moderne Welt bietet so viele Möglichkeiten für die Selbstentfaltung des Mannes – Reisen ohne Grenzen, schöne Autos, Viagra, sehr libertine Frauen – da sollte es auch immer darum gehen, wie man trotz Beruf diese schöne Welt maximal nutzen und genießen kann. Ein Playboy darf sich keine Gedanken über Geld machen müssen. Ein Playboy muss frei sein. Auch die Berufswahl ist wichtig: Die Playboys dieser Welt sind und waren alle Lebenskünstler, viele können schauspielern, tanzen, musizieren oder singen. Auf Parties ist man dann gleich der Mittelpunkt, und die Damen schmelzen schneller. Maler wird man besser nicht, da dauert es meist zu lang, bis das große Geld fließt.

Noch etwas fehlt mir: Der „Playboy“ müsste eine Art deutschen Hefner, eine Kultfigur und ein Vorbild für Millionen von Männern schaffen, der Tipps gibt, die Männer zufrieden machen. Mit so einer Figur kann sich jeder, der das Blattkauft, automatisch zur großen „Playboy“-Familie zählen.

Dem neuen „Playboy“ wünsche ich viel Erfolg. Persönlich bleibe ich – wie bereits seit 1972 – ein treuer Leser und Anhänger des Magazins, und werde gern bei „Playboy“- Parties dabei sein, um nette Damen bekannt zu machen. Ganz so, wie das in den letzten dreißig Jahren der Fall war.

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