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Wolfgang Herles und das Blaue Sofa

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Wolfgang Herles und "Das Blaue Sofa": „Ich bin Literaturreporter“

Was ist ein Weltstar? Wolfgang Herles und „Das Blaue Sofa“ verabschieden sich nach vier Jahren vom Bildschirm.

Auf Hawaii mit dem Reiseschriftsteller Paul Theroux, in Los Angeles mit dem Thriller-Autor James Ellroy, in New York mit Rebecca Miller, der Filmregisseurin und Tochter des Schriftstellers Arthur Miller, in Hollywood mit Rachel Kushner – Wolfgang Herles ist für „Das blaue Sofa“ noch einmal um die halbe Welt gereist. Am Freitag läuft die letzte Ausgabe der 2011 gestarteten Literatursendung im ZDF (22 Uhr 45).

Herr Herles, Sie waren zum letzten Mal für die große Literatur auf Reisen. Wieviel Wehmut ist da im Spiel?

Ich antworte mit Paul Theroux. Der sagt in meiner letzten Sendung: „Das Lesen hat mich zum Reisenden gemacht, das Reisen zum Leser. Ich verstehe nicht, wie jemand, der Bücher liest, nicht reisen will“. Das ist nicht von einem Job beim Fernsehen abhängig.

Welche Schriftsteller hätten Sie denn noch gerne getroffen?

Shakespeare, Joseph Conrad, Homer

Über den Begriff „Weltstars der Literatur“, mit dem das ZDF für die Sendung wirbt, lässt sich ja durchaus streiten.

Inwiefern?

Was am Konzept des „Blauen Sofa“ ein wenig gestört hat, ist der Umstand, dass der Hintergrund, die Reise, das Illustre wichtiger schienen als die Literatur, die Sprache selber. Das „Literarische Quartett“ hat da mehr der Kraft des Wortes vertraut.

Den Begriff „Weltstar“ habe ich jetzt in einem Pressetext zum ersten und letzten Mal, auf James Ellroy gemünzt, verwendet. Nicht gerade mein Lieblingsautor. Aber unbestritten ein Weltstar, mit allem negativen Beigeschmack. Ich krieche ihm nicht in den Hintern. Im Übrigen bin ich kein Kritiker, sondern Literaturreporter.

Es wird ja nun über eine Literatur-Nachfolgesendung im ZDF diskutiert, wenn Sie in Pension gehen. Dabei wurde eine Neuauflage des „Literarisches Quartetts“ mit Harald Schmidt ins Spiel gebracht. Wen würden Sie sich als Nachfolger wünschen?

„Das blaue Sofa“ war von mir auf mich zugeschnitten, muss also mit mir verschwinden. Ich wünsche mir mehr Sendungen über Literatur im Fernsehen.

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